Rimac bläst zum milliardenschweren Coup – so will er Porsche bei Bugatti entmachten!

Rimac bläst zum milliardenschweren Coup – so will er Porsche bei Bugatti entmachten!

Hintergrund der Joint Venture und Übernahmepläne

Vor gerade einmal vier Jahren gründeten Rimac und Porsche die gemeinsame Gesellschaft „Bugatti Rimac“, wobei Porsche einen Anteil von 45 %, Mate Rimac selbst 35 % und Hyundai 11 % hielt. Nun möchte Mate Rimac die Porsche-Beteiligung übernehmen und „vollends die Kontrolle“ über die Marke erlangen. Seinen Wunsch nach vollständiger Entscheidungsfreiheit begründet er mit dem Bedürfnis, langfristige Strategien ohne Abstimmungszwang mit Dutzenden Beteiligten umsetzen zu können: „Ich will Entscheidungen fällen, ohne alles fünfzig Menschen erklären zu müssen.“

Finanzielle Eckdaten der Bugatti Rimac Group

Die überwiegend E-Hypercars konzipierende Einheit weist für das Geschäftsjahr 2024 einen konsolidierten Umsatz von etwa 259 Mio. € aus. Davon entfallen rund 74 Mio. € auf die Hypercar-Sparte Bugatti Rimac, die allerdings einen Nettoverlust von 158 Mio. € verbuchte – eine Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr. Wesentliche Gründe:

  • Betriebskosten stiegen um 56 % bei gleichzeitig leicht steigenden Erlösen.
  • Die Technologietochter Rimac Technology erzielte 140 Mio. € (+41 %) Umsatz, erlitt jedoch einen Verlust von 65 Mio. € aufgrund hoher R&D- und Produktionsausgaben.
  • Die Holding Rimac Group selbst generierte lediglich 13 Mio. € Umsatz, musste jedoch Verluste in nahezu zehnfacher Höhe des Vorjahres ausweisen.

Insgesamt bilanziert die Gruppe einen Nettoverlust von knapp 90 Mio. €, was die Bedeutung effizienter Kostensteuerung und gezielter Profitabilitätsstrategien unterstreicht.

Strategische Motive: Warum Rimac jetzt zuschlagen will

Für Mate Rimac sind die geplanten 1 Mrd. € Kaufpreisinvestition vor allem eine Frage der Agilität. Er strebt eine schlankere Governance ohne die Komplexität eines größeren Aktionärskreises an. Sollte Porsche aussteigen, würde der Wolfsburger Konzern dennoch 22 % an Rimac Group halten, was weiterhin eine strategische Partnerschaft verspricht. Hyundai behält unverändert 11 %, andere Investoren halten die verbleibenden Anteile.

Herausforderungen und interne Debatten bei Porsche

Porsche steht selbst vor grundlegenden Herausforderungen. CEO Oliver Blume bemängelte jüngst, das aktuelle Geschäftsmodell laufe „nicht mehr rund“, insbesondere im schnell wachsenden chinesischen E-Mobility-Markt. Preisschlachten, striktere Regulierungen und neue Wettbewerber setzen die Profitmargen unter Druck. Ein Rückzug aus Bugatti Rimac könnte Porsche mittelfristig finanziellen Spielraum verschaffen, zugleich wäre der Zugriff auf zukunftsweisende Hypercar-Technologie allerdings eingeschränkt.

Ausblick auf die nächste Hypercar-Generation

Unter der Führung von Mate Rimac würde Bugatti Rimac in eine neue Ära starten. Nach der Concept_One (2011) und der 1 914 PS starken Nevera (2022) plant Rimac weitere Modelle, die mit innovativen E-Antrieben und Leichtbaukonzepten die Hypercar-Szene neu definieren könnten. Ziel ist es, mit einer rein elektrischen Plattform die Leistung neu zu definieren und gleichzeitig die Reichweite zu optimieren.

Meilensteine und Zeitplan bis 2026

Derzeit laufen die Verhandlungen auf Hochtouren. Rimac hofft auf einen Vertragsabschluss noch in 2026. Zu klären sind dabei:

  • Einwilligung der Familie Porsche-Piëch und Gremien des VW-Konzerns.
  • Regulatorische Genehmigungen in Europa, inklusive Fusionskontrolle.
  • Finanzierungsstruktur: Kombination aus Eigen- und Fremdkapital.
  • Strategische Reorganisation der Management- und Entwicklungsprozesse.

Chancen und Risiken für die Automobilbranche

Ein vollständiger Zusammenschluss unter Rimac könnte für die E-Hypercar-Branche richtungsweisend sein. Die Vorteile:

  • Beschleunigte Innovationszyklen ohne langwierige Abstimmungsprozesse.
  • Synergien zwischen Porsche-Karosseriebau und Rimac-E-Antriebstechnologie.
  • Marktpositionierung als führender Anbieter ultraleistungsfähiger Elektrohypercars.

Gleichzeitig bergen hohe Verlustvorträge und weiter steigende Entwicklungskosten das Risiko, den Profitabilitätszeitraum zu verschieben und die Anteile erneut zu verwässern, sollte der Markt nicht wie erwartet expandieren.

Elmer