VW Polo II: Diese simple Kompaktlegende begeistert bis heute – das Geheimnis wird dich überraschen!

VW Polo II: Diese simple Kompaktlegende begeistert bis heute – das Geheimnis wird dich überraschen!

Als die zweite Generation des Volkswagen Polo 1981 debütierte, spaltete sie die Gemüter: Keine weichen Konturen mehr, sondern klare Kanten und ein nüchternes, fast industrielles Design. Doch genau in dieser Schlichtheit lag ihre Stärke. Mehr als vier Jahrzehnte später erlebt die Polo II bei Sammlern und Liebhabern eine neue Wertschätzung – und wer einmal hinter das Lenkrad dieser Kompaktlegende steigt, spürt sofort, warum „Einfachheit genügt“ zum Motto wurde.

Form folgt Funktion: Das Design der Polo II

Mit einer Länge von nur 3,65 Metern präsentierte sich der Polo II als kompakter Stadtflitzer. Dennoch bot die charakteristische Hochheck-Variante – in Deutschland liebevoll „Brotkasten“ genannt – rund 975 Liter Laderaum, sobald die Rücksitze umgeklappt waren. Die kantige Silhouette:

  • Breite, fast senkrecht stehende C-Säulen für maximale Raumausnutzung.
  • Große, flach eingesetzte Scheinwerfer und ein markanter, schlichter Kühlergrill ohne Zierrat.
  • Kraftvolle Schulterlinien, die dem kleinen VW trotz seiner kompakten Abmessungen eine solide Präsenz verleihen.
  • Schlicht gehaltene Rückleuchten und ein flacher Dachspoiler bei der sportlichen Coupé-Version.
  • Dieses reduzierte Styling setzte ein Zeichen in den frühen Achtzigern, als andere Hersteller noch auf organische Rundungen setzten.

    Technik & Motorenvielfalt

    Unter der ebenso nüchtern gehaltenen Haube verbarg sich eine Bandbreite an Motorisierungen:

  • Den klassischen 1,0-Liter-Viertaktmotor mit 40 PS, dem typischen Einstieg in die VW-Familie.
  • Den 1,1-Liter-Motor mit 50 PS und 82 Nm Drehmoment, bekannt für seine zuverlässige Performance im Alltag.
  • Den seltenen 1,3-Liter-Vierzylinder mit 60 PS für Fahrer, die etwas mehr Durchzug wünschten.
  • Die sparsame Formula E Version mit 1,0-Liter-Motor, niedrigem Gewicht von rund 710 kg und dem „3+E“-Getriebe, das über drei normale Gänge plus einen lang übersetzten vierten Gang für Autobahnfahrten verfügte.
  • Die Formula E war technisch besonders interessant:

  • Reifen 145 SR 13 für minimalen Rollwiderstand.
  • Spoiler am Heck, um den Luftwiderstand weiter zu verringern.
  • Ein Bordcomputer mit Verbrauchsanzeige im Armaturenbrett.
  • Ein Spritverbrauch von circa 6,9 Litern pro 100 Kilometer, 1,4 Liter weniger als beim Standardmodell.
  • Fahrgefühl: Rückkehr zur Unmittelbarkeit

    Wer heute in einen Polo II einsteigt, betritt fast eine fahrerische Zeitkapsel:

  • Großvolumiges, dünn vernähtes Lenkrad ohne Servounterstützung – das direkte Feedback ist unverfälscht.
  • Einfaches Cockpit mit analogem Tacho, wenigen Kontrollleuchten und Schaltern. Keine elektronischen Spielereien, keine Touchscreens.
  • Hohe Sitzposition, große Fensterflächen und schlanke A-Säulen ermöglichen eine fast ungestörte Rundumsicht.
  • Kompakte Abmessungen und eine schmale Karosserie machen die Polo II zur urbanen Parkkünstlerin.
  • Im Alltag bewährt sich das modest abgestimmte Fahrwerk: Straff, aber nicht hart, und in Kombination mit den leichten, untersetzten Gängen des „3+E“-Getriebes angenehm effizient. Ein Spurt von 0 auf 100 km/h dauerte damals 15,4 Sekunden, auf den Landstraßen fühlte sich der Polo allerdings lebendiger an, als es die nackten Zahlen versprechen.

    Historischer Kontext und Relevanz

    Zwischen 1979 und 1994 entstanden rund 2,7 Millionen Exemplare der Polo II – ein riesiger Erfolg für Volkswagen. Im offiziellen Werbefoto von 1987 standen sieben Modelle nebeneinander: Polo, Derby, Golf, Golf Cabrio, Jetta, Scirocco und Passat. Kein SUV, kein Crossover, keine Elektrifizierung – sondern ein klares Bekenntnis zu kompakten, zweckmäßigen Fahrzeugen mit klar definiertem Platz im Modellportfolio.

    Wirtschaftlichkeit damals und heute

    Schon in den 1980er-Jahren waren VWs nicht gerade Schnäppchen. Eine Polo CL Formula E kostete 1984 etwa 13 876 Deutsche Mark, umgerechnet knapp 7 000 Euro heute. Mit rund 700 Mark weniger gab es die einfachere Basisversion. Teurer war die zeitgenössische Golf C für kaum mehr Geld, aber die Polo punktete durch ihre Vielseitigkeit und niedrigen Verbrauchswerte.

    Der Charme der Reduktion

    Es mag befremdlich wirken, heute ohne Airbags, ABS oder Klimaanlage unterwegs zu sein. Doch gerade diese Purpürohsigkeit schafft eine besondere Verbindung zwischen Fahrer und Straße. Jeder Ruck am Lenkrad, jedes Motorengeräusch und jede Schaltbewegung werden unmittelbar spürbar – ein Erlebnis, das moderne Assistenzsysteme nicht vermitteln können. Für Enthusiasten und Sammler ist die Polo II mittlerweile ein Klassiker, der den Geist einer Ära verkörpert, in der Automobilfahren noch einfacher, ehrlicher und direkter war.

    Elmer