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Porsche setzt weiter auf Verbrennungsmotor – bis 2030 bleibt der V8

Porsche hat klargestellt, dass Elektromobilität nicht über Nacht den Verbrenner ablösen wird. Vorstandschef Oliver Blume betonte, dass V8-Motoren für Sport- und Luxusmodelle wie Panamera und 911 bis weit ins nächste Jahrzehnt erhalten bleiben sollen. Nur die kompakte 718-Reihe – Cayman und Boxster – plant Zuffenhausen ausschließlich als Elektro-Modelle.

Erste Erlkönige am Nürburgring erwischt

In jüngster Zeit wurden getarnte Prototypen der elektrischen 718 Cayman und Spyder-Variante Boxster wiederholt auf dem Nürburgring erfasst. Die üblichen Täusch-Tarnungen mit verspiegelten Blenden und falschen Endrohren sind deutlich zurückgefahren, was Spekulationen auf erste Einblicke zulässt. Ein Video eines Carspotters zeigt die Boliden auf schnellen Runden, während Ingenieure Prüfstatistiken im Cockpit prüfen.

Design: Taycan-Elemente in Miniatur

Optisch dürften die elektrischen 718er dem aktuellen Porsche-Look treu bleiben: glatte Flanken, geschwungene Targa-ähnliche Dachlinie für den Spyder und eine Coupé-Form, die stark an eine vierrädrige Taycan erinnert – nur eben kompakter. Die Proportionen ähneln einer gestreckten 911, zeigen jedoch kürzere Überhänge dank des fehlenden Verbrennungsaggregats vorn. Da die finale Karosserie noch unter neutraler Folie verborgen ist, legen wir uns nicht auf Details fest.

Eigenständige Elektro-Plattform geplant

Insider berichten, dass Porsche eine völlig neue EV-Architektur für die 718-Reihe aufbaut, die modular und effizient für Sportwagen ausgelegt ist. Vorteile:

  • Flacher Unterboden: Kühlluftkanäle für Akku-Temperaturmanagement.
  • Optimierter Schwerpunkt: Batterien im Fahrzeugboden für möglichst tiefen Massenschwerpunkt.
  • Leichtbau-Fokus: Carbon-Karosserieteile und Aluminiumrahmen, um Kampfgewicht zu minimieren.

Entwicklungsverzögerungen und Batteriethematik

Laut Berichten von Automobilwoche sollen Probleme bei der Batteriezulieferung zu Verzögerungen geführt haben. Testingenieure mussten wiederholt Anpassungen der Zellchemie und Kühlkreisläufe vornehmen. Porsche äußerte sich nicht offiziell dazu, doch die zurückhaltende Präsenz der Prototypen am Ring deutet auf eine verlängerte Erprobungsphase hin.

Zeitplan für Markteinführung

Nach derzeitiger Planung folgt die Taycan-inspirierte SUV-Variante Cayenne EV noch 2025. Die 718-Modelle sind für 2026 vorgesehen, wobei Cou­pé und Spyder möglicherweise gestaffelt starten. Die Serienfertigung soll in Zuffenhausen stattfinden, um Know-how zu bündeln und die enge Qualitätskontrolle zu gewährleisten.

Leichtes Gewicht als Schlüssel zum Erfolg

Die Studienvarianten – zuletzt die elektrisch angetriebene Mission R – wogen rund 1.500 kg. Für die Serien-718 wird ein Kampfgewicht unter 1.800 kg anvisiert, um Fahrdynamik und Effizienz im Einklang zu halten. Entscheidend:

  • Akkukapazität: rund 80–100 kWh netto für 400–450 km Reichweite.
  • Regeneratives Bremssystem: bis zu 80 % Bremsenergie-Rückgewinnung.
  • Hochleistungsmotoren: mindestens 300 kW Spitzenleistung für Sportwagen-Feeling.

Preispolitik und Zielgruppen-Dilemma

Fraglich bleibt, ob die typische 718-Kundschaft von reinen Elektroantrieben überzeugt wird. Die heutige Basis-Cayman startet bei rund 70.000 €. Die vollelektrische Version dürfte deutlich darüber liegen, womöglich im Bereich von 85.000–100.000 €. Porsche muss hier den Spagat schaffen:

  • Kernzielgruppe – Sportwagen-Enthusiasten mit Hang zum Vierzylinder und Sechszylinder-Sound.
  • Neukunden – E-Mobilität-interessierte Fahrspaß-Suchende.

Erwartungen an die Elektrodynamik

Die elektrischen 718er sollen sportliche Qualitäten einer heißen GT-Version bieten, jedoch mit sofortigem Drehmoment bereits ab 0 U/min. Die Frontachse bleibt über E-Motor für Allrad-Modell aktiv, während das Coupé auf RWD-Power setzt. Zu beobachten:

  • Reaktionsschnelligkeit des Fahrpedals.
  • Querbeschleunigungswerte auf der Nordschleife (mind. 1,3 g).
  • Kühlfähigkeit der Akkus bei Rennen belastender Fahrtzyklen.

Porsche-typische Fahrerorientierung

Unabhängig vom Antrieb rückt Porsche den Fahrer ins Zentrum: Cockpit-Architektur, exzellente Rundumsicht und intuitive Bedienkonzepte bleiben erhalten. Ein großer Drehzahlmesser wird zwar fehlen, doch ein digitaler Ring im Kombiinstrument soll das Power-Management visualisieren und analoge Rückmeldung ersetzen.

Fazit in Sichtweite

Am Ende wird es auf das Gesamtpaket ankommen: Wie gut gelingt Porsche der Umstieg auf E-Sportlichkeit, ohne die DNA der 718-Familie zu verwässern? Der Nürburgring bleibt hierfür das ultimative Prüfgelände. Die kommenden Testtage werden zeigen, ob die nächste Generation Cayman und Boxster das traditionelle Fahrgefühl bewahrt und zugleich die Zukunft elektrischer Sportwagen definiert.

Elmer