Diese BMW 507 galt als größter Flop – jetzt stiehlt sie allen die Show bei Villa d’Este!

Auf den ersten Blick wirkt die BMW 507 wie ein Traum aus Chrom und Kurven – doch ihr Weg in die Geschichte war alles andere als geradlinig. Ursprünglich 1955 auf dem Internationalen Automobilsalon in Frankfurt vorgestellt, sollte der elegante Roadster mit seinem 3,2-Liter-V8 und sinnlichen Linien die amerikanische Kundschaft im Sturm erobern. Stattdessen wurde die so genannte „unglücklichste BMW aller Zeiten“ zum Sinnbild eines kostspieligen Fehlschlags – und doch triumphierte genau dieses Modell jetzt bei der Coppa d’Oro 2025 in Villa d’Este.
Entwurf und technische Basis
- Designer: Graf Albrecht von Goertz, bekannt für klare Proportionen und fließende Formen.
- Karosserie: Aluminiumbleche auf Stahl-Monocoque, Gewicht rund 1.150 kg.
- Motor: luftgekühlter V8 mit 3,2 Litern Hubraum, leistete serienmäßig etwa 150 PS.
- Fahrwerk: Einzelradaufhängung vorn und hinten, langhubige Federbeine für Komfort und Sportlichkeit.
Diese Kombination sollte Eleganz und Fahrdynamik vereinen. In der Realität erwies sich die handgefertigte Konstruktion jedoch als extrem kostenintensiv.
Das gewaltige Finanzdesaster
Die Hoffnungen auf hohe Stückzahlen erfüllten sich nie: Zwischen 1956 und 1960 entstanden lediglich 254 Exemplare. Jeder verkaufte Wagen bedeutete für BMW einen finanziellen Verlust, denn die Fertigungskosten überstiegen den Verkaufspreis deutlich. Knapp 45 Fahrzeuge stammten von der ersten Serie (Serie 1), gefertigt bis Frühjahr 1957 – die meisten davon existieren heute nur noch in restaurierten Sammlungen.
Von der Piste zum Mythos – Hans Stucks Erfolge
Erst im Rennsport fand die „geheime Waffe“ ihr zweites Leben. 1957 überredete BMW-Chef Heinrich Richter-Brohm den damals 60-jährigen Rennfahrer Hans Stuck zu Bergrennen mit der 507. Und siehe da: Auf steilen Passstraßen und legendären Routen setzte sich der Roadster gegen Ferrari 250 GT und Mercedes-Ikone 300 SL durch. Zu den Siegen gehörten:
- Bergrennen Rossfeld (Deutschland) 1958 / 59
- Bergrennen Gaisberg (Österreich) 1958 / 59
- Schauinsland-Bergpreis (Deutschland) 1958 / 59
- Schweizer Bergpreis (Petite Montagne, Schweiz) 1958 / 59
Diese unerwarteten Erfolge verwandelten die 507 vom Ladenhüter zum begehrten Sammlerobjekt.
Das prämiertes Exemplar: Rarität mit römischer Geschichte
- Modell: Serie 1, eine von nur 45 vor Frühjahr 1957 gebauten Einheiten.
- Farbe: Original „Feather White“, subtile Perleffekt-Noblesse.
- Historie: Im Juli 1957 an einen privaten Sammler in Rom ausgeliefert.
- Mille Miglia 1957: Startnummer 525, Pilot: der Venezolaner Enrique Muro.
- Extras: Werkseitig verbaute Becker Brescia-Radio, Hommage an Italiens legendäre Rennstrecken.
Diese Mischung aus Seltenheit, Originalität und Rennsporttradition machte es zum Publikumsliebling.
Coppa d’Oro 2025 – der Publikumspreis von Villa d’Este
Im Unterschied zu den traditionellen Jurypreisen entscheiden in Villa d’Este allein die Besucher über die Coppa d’Oro. Jedes Publikumsvotum fließt in die Wahl ein, wodurch Emotion und persönliche Begeisterung den Ausschlag geben. Mit überwältigender Mehrheit kürten die Enthusiasten genau die BMW 507, die einstige Finanzkrise und Rennlegende in einem vereint.
Sammlerwert und heutige Bedeutung
Heute gelten original erhaltene BMW 507 als unschätzbare Juwelen klassischer Automobiltechnik. Restaurierte Modelle erzielen bei Auktionen regelmäßig mehrere Millionen Euro. Folgende Aspekte prägen den Wert:
- Erhaltungszustand der Karosserie und Technik
- Vollständigkeit der Originalausstattung (z. B. Becker Brescia-Radio)
- Rennerfolge und Motorsporthistorie
- Seriennummer und Produktionsjahr (Serie 1 besonders begehrt)
Damit bleibt die einstige „unglückliche“ BMW 507 ein Symbol für ästhetische Perfektion, technischen Wagemut und die enge Verbindung von Straßentauglichkeit und Rennsport.