Vom SUV zum praktischen Pick-up: Die rumänische Dacia-Verwandlung
In Rumänien hat der Karosseriebauer Romturingia die beliebte Dacia Duster in zwei völlig neue Nutzfahrzeug-Varianten verwandelt: einen kompakten Pick-up und einen Hochdach-Van mit Allradantrieb. Beide Modelle nutzen die Serienkabine der viertürigen Duster, erhalten aber jeweils einen speziell angepassten, offenen oder geschlossenen Ladebereich. Während die Standard-Duster weiterhin als zweitüriger oder viertüriger SUV erhältlich bleibt, zielen diese Umbauten auf Kunden ab, die ein flexibles Transportfahrzeug für Alltag und leichte Gewerbeeinsätze suchen.
Kompaktes Ladebett mit überraschender Tragfähigkeit
Der auffälligste Eingriff beim Dacia Duster Pick-up betrifft den Heckbereich. Dort, wo sich normalerweise die fünfte Tür und die Rückbank befinden, baut Romturingia ein offenes Ladebett ein:
- Ladebettlänge und –breite jeweils ca. 1 Meter – kompakt genug für enge Stadtparkplätze, aber dennoch praxistauglich.
- Maximale Nutzlast von 430 kg – mehr als genug für Baumaterialien, Geräte oder Umzugskartons.
- Robuste Metall-Schienen und Verzurrösen: Alle vier Ecken und zusätzliche Einhängepunkte sichern die Ladung wirkungsvoll.
- Staub- und Spritzwasserschutz: Eine leichte Kunststoffbeschichtung im Laderaum schützt Karosserie und Fracht.
Obwohl die Proportionen auf den ersten Blick ungewöhnlich wirken, erfüllt das kleine Pick-up-Heck genau den Wunsch vieler Handwerker, Servicetechniker und Kleinunternehmer nach einem urbanen Nutzfahrzeug ohne überdimensionierte Ausmaße.
Motoren, Antrieb und Preise
Die technische Basis für die Umrüstung bildet die aktuelle Duster-Generation. Romturingia behält die Motorenpalette, bietet jedoch ausschließlich Modelle mit Hybrid-Technik an:
- 1.6 e-Tech Full Hybrid (140 PS): Kombiniert Benzin- und Elektromotor für rein elektrische Fahrphasen bei niedrigem Tempo und sparsame Stadtfahrten.
- 1.2 TCE Mild-Hybrid (130 PS) mit Allrad: Benziner plus 48-Volt-Startergenerator für Komfort und Effizienz auf Schotterpisten.
In Rumänien beginnen die Netto-Listenpreise bei 25 983 Euro (zzgl. 19 % MwSt.), was einem Bruttoendpreis von rund 31 000 Euro entspricht. Damit liegt der Duster Pick-up deutlich unter den Kosten klassischer Mittelklasse-Pickup-Modelle, ohne Komfort und Allradantrieb einzubüßen.
Der Allrounder-Van für Gewerbe und Gelände
Parallel zum Pick-up hat Romturingia den Dacia Duster auch als geschlossenen Van umgesetzt. Die wichtigsten Eckdaten:
- Hochdach-Konstruktion: Erhöhtes Dach gestattet einen stehenden Zugang und mehr Kopffreiheit im Laderaum.
- Allradantrieb serienmäßig: Für Zuverlässigkeit und Traktion in ländlichen Gebieten und auf Baustellen.
- Isolierter Frachtraum: Dank doppelwandiger Seitenverkleidung und Bodenplatten eignet sich der Van auch für temperaturempfindliche Güter.
- Flexibles Innenraum-Konzept: Klappbare Trennwand und Befestigungsschienen ermöglichen wechselnde Einsatzzwecke von Kurierfahrten bis Handwerker-Transport.
Dieser Van richtet sich an Gewerbetreibende, die einen kompakten Transporter mit Offroad-Qualitäten suchen – ideal für Lieferungen auf unbefestigten Zufahrtsstraßen oder die schnelle Reaktion auf Serviceeinsätze außerhalb der Innenstadt.
Vergleich zu Lateinamerika-Pick-ups
Die rumänischen Umbauten erinnern stark an die Renault Duster Oroch, die in Brasilien, Argentinien und anderen Märkten bereits als „kleiner Pickup“ im Angebot ist. Unterschiede und Gemeinsamkeiten:
- Mareketing: In Lateinamerika firmiert das Modell unter Renault Oroch, während in Rumänien der Name Dacia Duster Pick-up beibehalten wird.
- Technische Basis: Oroch nutzt oft 1.6 SCe oder 1.3 TCe Motoren ohne Hybrid-Option; Romturingia setzt bewusst auf eine moderne Hybrid-Antriebstechnik.
- Ladebett-Format: Oroch bietet längere Betten (knapp 1,25 Meter), während die rumänische Version besonders kompakt konzipiert wurde.
Beide Konzepte demonstrieren, wie flexibel sich ein global erfolgreiches SUV-Modell in Nutzfahrzeuge umwandeln lässt – je nach Käuferwunsch und regionalen Anforderungen.
Import-Optionen und Zukunftsaussichten
Aktuell ist die Dacia Duster Pick-up exklusiv im rumänischen Markt bestellbar. Eine Ausweitung auf andere EU-Länder oder gar Deutschland ist bislang nicht angekündigt. Dennoch ergeben sich einige spannende Perspektiven:
- Bei steigendem Interesse an kompakten Nutzfahrzeugen könnte Romturingia Aufträge aus Osteuropa und dem Nahen Osten gewinnen.
- Private Importeure könnten das Modell nach Deutschland holen, sofern sie eine Homologation nach ECE-Norm organisieren.
- Renault/Dacia könnten das Umbau-Prinzip in ihre offizielle Modellpalette aufnehmen – vielleicht als reinrassigen leichten Pick-up unter dem Dacia-Logo.
In jedem Fall zeigt diese Entwicklung, dass das Duster-Chassis überaus wandlungsfähig ist und dank einfacher Technik sowie robuster Bauweise als Basis für kreative Nutzfahrzeuglösungen dient.