Diese Jeep Renegade trägt jetzt einen 5,7‑Liter HEMI‑V8 – über 500 PS in einem kompakten SUV, das Sie nie erwartet hätten

Diese Jeep Renegade trägt jetzt einen 5,7‑Liter HEMI‑V8 – über 500 PS in einem kompakten SUV, das Sie nie erwartet hätten

Aus der Kompakt‑Jeep wird ein 500‑PS‑Monster: Die Renegade‑V8‑Verwandlung

Die Jeep Renegade kennt man als praktischen, kompakten SUV – familientauglich, komfortabel, wenig spektakulär. Ein amerikanischer Besitzer namens „lunchie_b“ hat daraus jedoch etwas völlig anderes gemacht: Er hat die kleine Jeep in ein brachiales Muscle‑Car‑Szenario verwandelt, indem er einen 5,7‑Liter‑HEMI‑V8 in den Motorraum verpflanzt hat. Was hier zunächst wie ein Spaßprojekt wirkt, ist technisch aufwändig realisiert und verändert die Renegade in fast jeder Hinsicht: Leistung, Fahrwerk, Bremsen, Karosserie und Interieur.

Der Motorumbau: V8 statt Vierzylinder

Das Herzstück der Transformation ist der 5,7‑Liter‑HEMI‑V8, jener robuste Achtzylinder, der in US‑Modellen wie der Dodge Charger oder Challenger und auch im Ram 1500 zu Hause ist. In Serie bringt dieser Motor rund 370–400 PS, doch in Tuning‑Konfigurationen und mit ergänzenden Hochleistungsbauteilen wird eine deutlich höhere Leistung – mutmaßlich über 500 PS – angegeben. Ein solcher Motorumbau verlangt nicht nur Platz und Halterungen, sondern auch eine komplette Neuausrichtung von Kühlung, Kraftstoffversorgung, Ansaugsystem und Motorelektronik.

Antrieb, Differenzial und Bremsen: Vom Allrad‑Jeep zur Hinterrad‑Power

Interessant ist die Ausrichtung des Projekts: Die Renegade wurde offenbar so adaptiert, dass die Antriebscharakteristik nun an klassische US‑Muscle‑Cars erinnert. Es wird berichtet, dass das Differential sowie das Bremssystem übernommen bzw. angepasst wurden – inklusive Brembo‑Sechskolben‑Bremssätteln, wie sie in Hellcat‑Varianten zum Einsatz kommen. Auffällig: Die Traktion wurde offenbar auf Heckantrieb umgestellt, um die klassische Muscle‑Car‑Dynamik zu ermöglichen. Das erfordert massiv verstärkte Aufhängungen, angepasste Achsträger und eine stabile Karosseriestruktur, um die höheren Kräfte aufzunehmen.

Fahrwerk und Reifen: breite Spur, aggressive Haltung

Optisch und technisch zeigt sich der Umbau durch extreme Verbreiterungen der Radkästen und den Einsatz von Breitreifen in den Maßen 275/40 R20 (vorn) und 305/35 R20 (hinten) – genau solche Dimensionen, wie sie bei Challenger/Charger Hellcat üblich sind. Um solche Reifen zu integrieren, mussten Kotflügel, Achsaufnahmen und Spurweiten angepasst werden. Außerdem sind die Achsgeometrien neu abgestimmt worden, damit die Renegade trotz breiter Spur und hoher Leistung fahrbar bleibt.

Karosserie und Fertigung: vieles aus dem 3D‑Druck

Viele der äußeren und inneren Bauteile dieses Projekts stammen aus dem 3D‑Druck. Das ermöglicht maßgeschneiderte Teile – von Befestigungsplatten bis zu sichtbaren Designelementen –, die sich harmonisch integrieren lassen. Das Ergebnis: eine komplett neu gezeichnete Silhouette, die mehr an SEMA‑Showcars erinnert als an einen seriennahen SUV. Massive Schweller, neu gestaltete Stoßfänger und ein sehr aggressives Erscheinungsbild kennzeichnen das Fahrzeug.

Innenraum: Rennsitze, US‑Bedienelemente und Überwachung

Im Innenraum findet sich ein Mix aus europäischen und amerikanischen Komponenten: Rennsitze von Sparco ersetzen die Serienbestuhlung, während Instrumente, Schalthebel und Teile der Elektrik aus einer Dodge Charger übernommen wurden. Zusätzliche Anzeigen zur Motorüberwachung im A‑Säulen‑Bereich geben dem Fahrer Echtzeit‑Informationen über Öl‑ und Ladedruck, Wassertemperatur und weitere kritische Parameter. Solche Maßnahmen sind bei umfangreichen Motorumbauten unverzichtbar, um die Betriebssicherheit zu gewährleisten.

Elektrik und Integration: knifflige Hausaufgabe

Eine der größten technischen Herausforderungen bei solchen Umbauten ist die Integration der Steuergeräte und des Bordnetzes. Die Übernahme von Bedienteilen und Elektronik aus einem anderen Fahrzeug bedeutet oftmals umfangreiche Anpassungen am Kabelbaum, an CAN‑Bus‑Schnittstellen und an der Motorsteuerung. Ohne saubere Integration drohen Fehlfunktionen, Warnmeldungen und massive Probleme bei der Betriebssicherheit. Der Umbau dieser Renegade scheint hier sehr sorgfältig durchgeführt worden zu sein – sichtbar an der sauberen Einbindung von Anzeigen und Bedienelementen.

Praxis: Was bleibt zu prüfen?

Was für Enthusiasten spannend klingt, stellt potenzielle Käufer und Gutachter vor einige Fragen:

  • Wurde die Karosserie ausreichend verstärkt, um die neuen Lasten aufzunehmen?
  • Wie ist die Anbindung der Achsen und die Längs‑/Quersteifigkeit nach den Umbauten?
  • Ist das Kühlsystem auf die erhöhte thermische Belastung ausgelegt?
  • Wurde die Elektrik professionell modifiziert und dokumentiert?
  • All diese Punkte entscheiden über Alltagstauglichkeit, Sicherheit und TÜV‑/Zulassungsfähigkeit – und damit auch über Versicherbarkeit und Wiederverkaufswert.

    Wofür eignet sich ein solches Fahrzeug?

    Ein aufgeladener Renegade‑V8 mit Hellcat‑Komponenten ist zweifelsfrei ein Showcar – für Treffen, Videos und Events. Gleichzeitig ist es ein Statement: das Zusammenführen europäischer Kompaktklasse mit amerikanischer Power. Ob das Ergebnis alltagstauglich ist, hängt vom Qualitätsniveau des Umbaus ab. Für den regelmäßigen Gebrauch (Pendeln, Urlaubsfahrten, Familienbetrieb) ist ein derart extremes Konzept nur bedingt geeignet – für Fanatiker und Sammler jedoch ein faszinierendes Unikat.

    Fazit: Extremer Umbau als technische Meisterleistung – mit Abstrichen

    Das Projekt ist ein exemplarisches Beispiel dafür, wie weit individuelle Tuning‑Kreativität gehen kann. Technisch anspruchsvoll, optisch provokant und mechanisch kompromisslos – diese Renegade ist ein Unikat, das die Grenzen zwischen SUV‑Alltag und Muscle‑Car‑Kultur verschwimmen lässt. Wer so ein Fahrzeug betrachtet, sollte mit kritischem Blick prüfen: Professionelle Dokumentation der Umbauten, Nachweise über Schweiß‑ und Verstärkungsarbeiten sowie klare Informationen zur Zulassung sind Pflicht, bevor man sich in die Nähe dieses 500‑PS‑Biestes wagt.

    Elmer