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Dieses 300‑kW‑Wundermodul von Schaeffler könnte Reichweitenangst bei SUVs und Pick‑ups sofort beenden — so funktioniert es

Kompatkter Zusatzgenerator von Schaeffler: Mehr Reichweite für Range‑Extender‑Hybride

Auf dem CTI Symposium in Berlin hat Schaeffler einen kompakten elektrischen Generator vorgestellt, der für Range‑Extender‑Hybride konzipiert ist. Das Modul liefert kontinuierlich zwischen 80 und 300 kW an die Bordbatterie und soll sich laut Hersteller leicht in verschiedene Fahrzeugtypen — darunter auch SUV und Pick‑ups — integrieren lassen. Für mich, der täglich auf Landstraßen und Autobahnen rund um München unterwegs ist, klingt das nach einer vielversprechenden Lösung für die Praxis: elektrisches Fahren in der Stadt und gleichzeitig sorgenfreie Langstrecken ohne stromnetz‑abhängige Reichweitenangst.

Wie funktioniert der Zusatzgenerator?

Die Grundidee eines Range‑Extenders ist nicht neu: Ein Verbrennungsmotor erzeugt Strom, der die Batterie lädt, während die eigentliche Traktion rein elektrisch erfolgt. Schaefflers Modul unterscheidet sich durch seine Leistungsdichte und Kompaktheit. In einem Gehäuse von weniger als 200 mm axialer Länge sind Motor, Leistungselektronik, Steuergerät und Kühlsystem zusammengefasst. Das reduziert Integrationsaufwand und erleichtert die Montage in unterschiedlichste Fahrzeugplattformen, egal ob 400‑V‑ oder 800‑V‑Architektur.

80 bis 300 kW – was bedeutet das im Alltag?

Die Bandbreite der Leistung eröffnet verschiedene Einsatzprofile:

  • 80–120 kW eignen sich für effiziente städtische Nutzung und gelegentliche Überlandfahrten.
  • 150–220 kW bieten eine gute Balance für Familien‑SUVs, die regelmäßig Langstrecken fahren.
  • Bis zu 300 kW zielen auf schwere Anwendungen ab: großes SUV, Pick‑up mit Anhängerbetrieb oder gewerbliche Einsätze, bei denen hohe Dauerleistung verlangt wird.
  • Praktisch heißt das: Ein großer Pick‑up mit Range‑Extender könnte kurze bis mittlere Strecken rein elektrisch und selbst anspruchsvolle Transporte mit Unterstützung des Generators bewältigen — ohne häufige Ladestopps.

    Integration: Der Schlüssel für OEMs

    Die kompakte Bauweise ist für OEMs besonders attraktiv. Viele Plattformen sind heute modular ausgelegt; ein kleines, komplettes Modul spart Entwicklungszeit und Infrastrukturänderungen. Außerdem reduziert die enge Integration von Motor und Leistungselektronik potenzielle Fehlerquellen durch Schnittstellen. Für Hersteller bedeutet dies geringere Kosten bei der Diversifizierung ihrer Produktpalette — insbesondere wenn gleiche Plattformen für mehrere Antriebsvarianten genutzt werden sollen.

    Thermik und Dauerleistung: die technischen Herausforderungen

    300 kW kontinuierliche Leistung sind kein Pappenstiel. Wärmeabfuhr, Kühlung und die Robustheit der Leistungselektronik sind entscheidend. Schaeffler hat das Kühlsystem in das Paket integriert — ein notwendiger Schritt, um Überhitzung bei anhaltender Leistung zu vermeiden. Ebenso wichtig ist die Abstimmung mit dem Verbrennungsmotor als Energielieferant: Regelstrategie, Lastwechselverhalten und Wirkungsgrad müssen fein austariert werden, damit die Gesamteffizienz des Fahrzeugs stimmt.

    Vorteile für Kunden und Flottenbetreiber

  • Wirtschaftlichkeit: Weniger Abhängigkeit von öffentlicher Ladeinfrastruktur reduziert Betriebsrisiken, vor allem in ländlichen Gebieten.
  • Flexibilität: Ein Range‑Extender ermöglicht emissionsfreies Fahren in der Stadt und rasches Vorankommen auf Langstrecken.
  • Gewerbliche Nutzfahrzeuge: Für Unternehmen, die mit Anhängern oder voller Beladung fahren, kombiniert die Lösung elektrische Vorteile mit der Flexibilität des Verbrenners.
  • Für Flottenbetreiber kann die Technologie attraktiv sein, weil sie Planbarkeit bietet: feste Routen mit elektrischer Innenstadtnutzung und verlässliche Reichweiten auf Überlandstrecken.

    Ökologie vs. Pragmatismus

    Kritiker werden einwenden, dass ein zusätzlicher Verbrennungsmotor dem gereinigten Ideal der Elektromobilität widerspricht. Die Gegenargumente sind praktisch: Nicht überall sind Schnelllade‑Stationen verfügbar, und Aufbaukosten für die Infrastruktur sind hoch. Range‑Extender bieten einen pragmatischen Mittelweg, der urbane Emissionsreduktion ermöglicht, ohne die Nutzbarkeit für lange Strecken einzuschränken.

    Marktpotenzial und Einsatzszenarien

    Schaefflers Modul dürfte besonders bei Herstellern und Märkten Interesse wecken, in denen:

  • lange Strecken und hohe Lastanforderungen dominieren (z. B. Nordamerika, Australien, ländliche Regionen Europas).
  • Infrastrukturaufbau langsamer voranschreitet und pragmatische Übergangstechnologien gefragt sind.
  • Flottenbetreiber eine Balance zwischen Emissionsreduzierung und Betriebsstabilität suchen.
  • Für Premiummarken könnte das Modul als Option in elektrifizierten Luxus‑SUVs oder Offroad‑Modellen dienen; für Volumenhersteller als Lösung für kosteneffiziente, vielseitige Modellvarianten.

    Was bleibt zu beobachten?

  • Welche OEMs übernehmen das Modul — und wie integrieren sie es in bestehende Plattformen?
  • Wie gestaltet Schaeffler die Schnittstellen, damit unterschiedliche Motoren und Getriebe kompatibel bleiben?
  • Welche realen Verbrauchs‑ und Emissionswerte werden in Feldtests erzielt?
  • Die Präsentation in Berlin ist ein starkes technisches Signal: Schaeffler bietet eine praxisnahe Brücke zwischen reinem Batterie‑Elektrofahrzeug und klassischem Verbrenner. Für Fahrer, die im Alltag elektrisch unterwegs sein wollen, aber gelegentlich auf Langstrecken oder schwere Transporte angewiesen sind, könnte dieser Zusatzgenerator die ersehnte Lösung sein — sofern die Umsetzung in Serienfahrzeuge überzeugende Effizienz und Zuverlässigkeit liefert.

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