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Du wirst nicht glauben, wie frisch sich dieser 30 Jahre alte Alfa Romeo Duetto noch fährt!

Kaum ein klassischer Roadster kann auf eine Produktionsdauer von über drei Jahrzehnten zurückblicken, ohne dabei seine Identität zu verlieren. Die Alfa Romeo Spider Serie 4, bekannt als „Duetto“ im Modelljahr 1990, ist genau so ein Ausnahmetalent. Entwickelt von Pininfarina und zwischen 1990 und 1993 in rund 21.400 Einheiten gebaut, stellt sie den krönenden Abschluss der klassischen Spider-Ära dar. In unserem Fahrbericht auf deutschen Landstraßen schauen wir uns an, was den Duetto so zeitlos und gleichzeitig puristisch macht.

Historischer Kontext: Die letzte echte Spider

Ende der 1980er Jahre geriet der traditionelle Roadster-Markt in Bewegung: 1989 startete die Mazda MX-5 mit Leichtbau und präziser Lenkung, Lotus präsentierte den turbogeladenen Elan M100 mit Frontantrieb, und Toyota setzte mit der MR2 II auf Mittelmotor-Layout. In diesem Umfeld erschien die Alfa Spider wie eine noble Dame alter Schule – ohne moderne Spielereien, aber mit unverkennbarer Eleganz.

Design-Updates der Serie 4

Um sich im Roadster-Ranking zu behaupten, erhielt die Serie 4 subtile, aber wichtige Updates:

Motor und Fahrwerk: Herzstück des Duetto

Unter der langen Motorhaube sitzt der bewährte 2,0 Liter Twin-Cam-Motor mit doppelter obenliegender Nockenwelle und variabler Ventilsteuerung (VVT). Die Eckdaten sprechen für sich:

Das manuelle 5-Gang-Getriebe harmoniert perfekt mit dem Drehmomentband. Im Vergleich zu modernen Sportwagen wirken die Werte auf dem Papier moderat, doch auf kurvigen Landstraßen entpuppt sich das Ansprechverhalten als beeindruckend spontan. Der typische Vierzylinder-Sound unterstreicht das nostalgische Fahrerlebnis.

Fahrdynamik: Kommunikativ statt steril

Das Fahrwerk bleibt klassisch aufgebaut: Doppelquerlenker vorn und eine starrachse mit Schraubenfedern hinten. Dieser Aufbau liefert eine direkte Rückmeldung vom Fahrbahnkontakt, ohne das unkontrolliert austarierte Handling heutiger Sportwagen. Auf Landstraßen zeigt der Duetto:

Das Zusammenspiel aus Servolenkung und mechanischer Achsgeometrie sorgt für ein organisches Fahrer-Feedback, das moderne Assistenzsysteme niemals ersetzen können.

Praxiseindruck: Alltagstauglichkeit vs. purer Charme

Der Zugang in den Spider ist für größere Fahrer etwas fummelig, die Sitzposition recht tief. Oberhalb von 1,85 m sollte man vor der Kaufentscheidung probesitzen. Einmal drin, empfängt einen das klassische Cockpit mit sechs runden Instrumenten und einem schmalen Drei-Speichen-Lederlenkrad. Die Plastikverkleidungen wirken heute simpel, spiegeln aber die Fiat-Wurzeln wider.

Das wohl stärkste Argument für den Duetto ist die unmittelbare Verbindung zur Straße. Mit offenem Verdeck spürt und hört man jede Nuance – von Motorvibration bis Windgeräusch. In Zeiten von Hightech-Infotainment und Emissionszwängen wirkt das wie eine erfrischende Zeitreise.

Pflege und Werterhalt

Besitzer klassischer Spider sollten folgende Punkte beachten, um langfristig Freude am Duetto zu haben:

Fazit der Testfahrt

Die Alfa Romeo Spider Serie 4 Duetto verkörpert pures Roadster-Vergnügen, das im Zeitalter von SUVs und Elektroantrieben fast verloren scheint. Wer Wert auf Emotionalität, Historie und handfeste Mechanik legt, findet in diesem Klassiker ein faszinierendes Fahrerlebnis. Für Pendler mit ausgeprägtem Alltagstauglichkeitsanspruch ist sie weniger geeignet. Aber als Wochenendfahrzeug und Sammlerobjekt zählt der Duetto zu den Ikonen, die man einfach erlebt haben muss.

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