Im Oktober 2025 hat Euro NCAP erneut eine umfangreiche Sicherheitsprüfung für Neuwagen durchgeführt. Von 18 getesteten Modellen erhielten beachtliche 15 Fahrzeuge die Höchstwertung von fünf Sternen, während ein Modell vier Sterne und zwei nur drei Sterne erzielten. Diese Ergebnisse verdeutlichen, wie stark heute die meisten Hersteller in aktive und passive Sicherheit investieren – wenngleich Ausreißer nach unten nach wie vor vorkommen.
Bewertungskriterien bei Euro NCAP 2025
Euro NCAP bewertet Neuwagen anhand vier zentraler Bereiche:
- Insassenschutz Erwachsene: Simulationen von Frontal-, Seiten- und Pfahlaufprall. Gewichtet mit bis zu 50 % der Gesamtwertung.
- Insassenschutz Kinder: Tests mit kindgerechten Dummys im Sitzsystem, Kontrolle der Belastung auf Rumpf und Kopf.
- Schutz ungeschützter Verkehrsteilnehmer: Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer, insbesondere Federhaube und Stoßfänger-Design.
- Fahrerassistenzsysteme (ADAS): Effizienz von Notbremsassistent, Spurhalteassistent und weiteren automatischen Bremssystemen.
Seit 2025 sind die Anforderungen nochmals verschärft, etwa durch strengere Pedestrian-Protection-Tests und höhere Mindestwerte für automatisierte Notbremsungen.
Die 15 Fünf-Sterne-Modelle im Überblick
Die überragende Mehrheit der getesteten Fahrzeuge überzeugte auf ganzer Linie:
- Audi Q3: 87 % Erwachsenenschutz, 86 % Kinderschutz, 80 % VRU-Schutz, 78 % ADAS.
- BMW X3: 88 % Erw., 84 % Kind., 77 % VRU, 80 % ADAS – insbesondere besserer Erwachsenenschutz als der Q3.
- Cadillac Optiq: 83 % Erw., 81 % Kind., 76 % VRU, 74 % ADAS – erster US-Kleinserien-SUV mit Top-Ergebnis.
- Chery Tiggo 7 & Ebro S700 (Re-Tests): 82 % Erw., 85 % Kind., 80 % VRU, 78 % ADAS – nach Software-Update perfekter Seitenschutz.
- Chery Tiggo 8 & Ebro S800 (Re-Tests): Identische Werte wie Tiggo 7/S700, dank identischem Aufbau.
- Cupra Born (Re-Test): 89 % Erw., 87 % Kind., 76 % VRU, 76 % ADAS – spanische Elektroflotte mit Spitzenwerten.
- Hongqi EHS5: 81 % Erw., 85 % Kind., 74 % VRU, 82 % ADAS – chinesischer EV-Aufsteiger in Europa.
- IM5: 89 % Erw., 85 % Kind., 85 % VRU, 87 % ADAS – SAIC-Business-Limousine mit gelungener Sicherheitsausstattung.
- Mazda 6e: 93 % Erw., 93 % Kind., 74 % VRU, 77 % ADAS – Top-Performerin in Insassenschutz.
- MGS6 EV: 92 % Erw., 85 % Kind., 84 % VRU, 78 % ADAS – neuer chinesischer Premium-SUV.
- Skoda Octavia, VW Golf, VW ID.4 (Re-Tests): 80–89 % Erw., min. 79 % ADAS – europäische Bestseller bestätigen ihre Spitzenposition.
Das Vier-Sterne-Modell: DS N°8
Einzig die DS N°8 erreicht „nur“ vier Sterne (76 % Erw., 85 % Kind., 80 % VRU, 65 % ADAS). Der hauptsächliche Kritikpunkt liegt im Bereich Fahrerassistenz: Eine fehlende Gurtwarnung für den Beifahrer hinten führte zu Punktabzug in der ADAS-Bewertung.
Zwei Dreisterne-Flops: Dongfeng Box & VW T-Cross
Zwei Fahrzeuge fallen deutlich zurück:
- Dongfeng Box: 69 % Erw., 81 % Kind., 67 % VRU, 77 % ADAS. Mangelhafter Insassenschutz bei Offset-Frontalaufprall und unzureichender Fußgängerschutz.
- VW T-Cross (Re-Test): 74 % Erw., 81 % Kind., 60 % VRU, 57 % ADAS. Schwächen bei Notbremsassistent (AEB) und geringer Schutz für ungeschützte Verkehrsteilnehmer.
Beide Modelle zeigen, dass auch etablierte Marken nach wie vor in Teilbereichen nachbessern müssen.
Lehren für die Fahrzeugwahl
Euro NCAP-Ergebnisse sind verlässliche Indikatoren für die Sicherheit im Alltag:
- Fünf Sterne stehen für rundum hohe Schutzwerte und moderne Assistenzsysteme.
- Vier Sterne signalisieren solide Grundsicherheit, jedoch mit bekannten Schwachpunkten (z. B. fehlende Rückbank-Gurtwarnung).
- Drei Sterne erfordern einen Blick auf optionale Sicherheitspakete wie verbesserte Assistenz oder Nachrüstlösungen.
Interessenten sollten insbesondere bei Dreisternern mögliche Aufrüstungskosten für zusätzliche Assistenzsysteme in die Kaufentscheidung einbeziehen.
Ausblick auf kommende Tests
Im November und Dezember wird Euro NCAP weitere Modelle prüfen, darunter Fahrzeuge aus der Kompaktklasse und neue Elektro-SUVs. Die Erwartungen sind hoch, da die Messlatte für aktive und passive Sicherheit kontinuierlich steigt. Automobilhersteller müssen weiterhin in Sensorik, Bordelektronik und Materialtechnik investieren, um künftig durchweg Fünf-Sterne-Ergebnisse zu erzielen.