Rückkehr des Sozial-Leasings für Elektroautos in Frankreich
Ab September 2025 startet in Frankreich ein überarbeitetes Sozial-Leasing-Programm für Elektrofahrzeuge. Anders als bisher legt die Regierung die Verwaltung der Mittel nicht mehr selbst an, sondern überträgt sie an Energieversorger. Damit soll das Ziel einer sozial ausgewogenen und ökologisch ehrgeizigen Mobilitätswende trotz knapperer Staatskassen weiter verfolgt werden. Das Programm zielt insbesondere auf Haushalte mit geringem Einkommen und Kommunen mit hoher Luftverschmutzung ab.
Neues Finanzierungsmodell über Energieeinspar-Zertifikate
Statt direkter Subventionen vergibt die französische Regierung künftig sogenannte „Titres de Risparmio Énergétique“ (Energieeinspar-Zertifikate) an E-, Gas- und Kraftstoffanbieter. Diese Zertifikate fließen sowohl in das Sozial-Leasing als auch in den klassischen Umweltbonus ein. Durch die Delegierung an private Versorger soll die Abwicklung effizienter und transparenter werden, gleichzeitig wird der öffentliche Verwaltungsaufwand reduziert.
Reduzierte Förderhöhen und Gesamtbudget
Die maximale Subventionshöhe pro Fahrzeug sinkt deutlich: Lag sie bislang bei 13.000 Euro, beträgt sie nun maximal 7.380 Euro. Trotzdem bleibt das Gesamtbudget für 2024 mit 369 Millionen Euro vergleichsweise hoch. Angestrebt wird die Unterstützung von mindestens 50.000 Fahrzeug-Leasingverträgen. Die Budgetkürzung spiegelt die haushaltspolitische Notwendigkeit wider, öffentliche Defizite zu begrenzen, ohne jedoch die grundlegende Förderung der Elektromobilität infrage zu stellen.
Strengere Zugangsvoraussetzungen
Wer von den Subventionen profitieren möchte, muss strenge Kriterien erfüllen. Das jährliche steuerliche Haushaltseinkommen darf 16.300 Euro nicht übersteigen. Zudem ist eine berufliche Nutzung mit mindestens 15 Kilometern Fahrleistung pro Tag beziehungsweise 8.000 Kilometern im Jahr verpflichtend. Eine Kombination von Sozial-Leasing und Umweltbonus ist nicht mehr möglich, sodass das Minimummonatsbudget für einen E-Leasingvertrag auf etwa 100 Euro steigt.
Priorität für Luftverschmutzte Kommunen
Ein besonderer Fokus liegt auf Gemeinden mit den höchsten Schadstoffbelastungen, wie von der französischen Energie- und Umweltagentur Ademe definiert. Dort erfolgt eine bevorzugte Mittelvergabe, um die Luftqualität nachhaltig zu verbessern. Dieses zielgenaue Vorgehen soll erhebliche Gesundheitsgewinne bringen und quartierspezifische Mobilitätslösungen ermöglichen, während gleichzeitig die Wirkung der begrenzten Fördermittel maximal ausgeschöpft wird.
Langfristiger Zeithorizont bis 2030
Das neue Leasingmodell ist nicht nur eine kurzfristige Maßnahme, sondern als Kernstück der Mobilitätsstrategie bis mindestens 2030 angelegt. Zusammen mit weiteren Umweltanreizen sollen bis dahin bis zu 1 Million Elektrofahrzeuge über Sozial-Leasingprogramme gefördert werden. Langfristig trägt dies zur Reduzierung von CO₂-Emissionen im Verkehr bei und unterstützt Frankreichs Ziel, den Verkehrssektor bis 2050 klimaneutral zu gestalten.
Auswirkungen auf Automobilindustrie und Leasing-Branche
Die Änderungen stellen Automobilhersteller und Leasinganbieter vor neue Herausforderungen: Sie müssen Leasingkonditionen anpassen, neue Finanzierungsmodelle entwickeln und ihr Produktportfolio um kostengünstige E-Basismodelle erweitern. Gleichzeitig verspricht der Markt durch die gezielte Nachfrage nach E-Leasing eine neue Stabilität. Hersteller wie Renault, Peugeot und Dacia sind bereits in Vorleistung gegangen, um günstige Einstiegsmodelle für Sozial-Leasing bereitzustellen.
Empfehlungen für künftige Leasingnehmer
Für Interessenten, die das Sozial-Leasing nutzen möchten, empfiehlt sich eine präzise Planung. Unter anderem sollten sie:
Mit dieser Neuauflage des Sozial-Leasings setzt Frankreich einen wichtigen Impuls für die Verbreitung von Elektroautos auch in einkommensschwächeren Regionen. Die beschränkten Fördermittel und die strengen Bedingungen sollen sicherstellen, dass die verfügbaren Mittel dort ankommen, wo sie den größten Nutzen für Umwelt und Gesellschaft bringen.