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Stellantis schlägt Alarm: EU-Autoziele 2030/35 in Gefahr – das droht uns allen!

Auf der IAA Mobility 2025 in München sorgte Jean-Philippe Imparato, Europa-Chef von Stellantis, für Aufsehen, als er die Erreichbarkeit der EU-Umweltziele für Neuwagen bis 2030 und 2035 als gefährdet bezeichnete. Seiner Einschätzung nach reichen Verkaufsförderungen für Elektrofahrzeuge alleine nicht aus, um die ambitionierten CO₂-Reduktionsziele zu erreichen, solange ein Großteil des Bestands aus älteren, emissionsstarken Modellen besteht.

Alte Fahrzeugflotte als größtes Hindernis

Imparato machte deutlich, dass sich unter den rund 256 Millionen in Europa zugelassenen Pkw gegenwärtig etwa 150 Millionen Fahrzeuge befinden, die älter als zehn Jahre sind. Diese Altfahrzeuge erzeugen laut aktuellen WLTP-Daten zwei- bis dreimal so hohe Emissionen wie moderne Neuwagen. Ohne ein breites Austauschprogramm und finanzielle Anreize für einen gesteuerten Flottentausch seien die EU-Ziele kaum zu realisieren.

Schwierige Lage bei leichten Nutzfahrzeugen

Imparato warnte: „Wenn die Politik das Tempo und die Härte der Vorschriften beibehält, gefährdet sie Wirtschaftlichkeit und Beschäftigung im gesamten Logistik- und Liefergewerbe.“

Vorgeschlagene Gegenmaßnahmen

Stellantis hat bereits eine Reihe von Vorschlägen an EU-Institutionen und nationale Regierungen unterbreitet, um die Ziele realistisch erreichbar zu machen:

Optimistische Stimmen trotz Risiken

Gegenstimmen betonen jedoch, dass technologische Fortschritte und sinkende Batteriepreise die Marktdurchdringung der Elektromobilität schneller vorantreiben könnten als bisher angenommen. Einige Experten rechnen damit, dass die Batteriekosten in den nächsten drei Jahren um weitere 30 % sinken und die Reichweiten durch neue Zellchemien auf über 600 km steigen. Sie argumentieren:

Balance zwischen Umwelt, Industrie und Beschäftigung

Im Zentrum der Debatte steht die Frage, wie Europa seinen industriellen Kern stärken und gleichzeitig die Klimaziele einhalten kann. Für Stellantis ist klar: Nur eine pragmatische Mischung aus Innovationsförderung, abgestuften Übergangsfristen und flankierenden Maßnahmen für betroffene Branchen schafft die nötige Akzeptanz. Einseitig ausgelegte Vorgaben ohne Ausgleichsmechanismen könnten zu Produktionsverlagerungen, Entlassungen und langfristigem Vertrauensverlust bei Verbrauchern und Unternehmen führen.

Ausblick und Handlungsbedarf

In den kommenden Monaten werden die EU-Institutionen und Mitgliedsstaaten prüfen, inwieweit diese Vorschläge in die legislative Roadmap aufgenommen werden können. Für Automobilhersteller wie Stellantis ist entscheidend, dass sich die Weichen rasch in Richtung eines realistischen, sozialverträglichen Übergangs stellen. Denn: Je länger der Flottentausch hinausgezögert wird, desto höher die Gefahr, dass Europa seine Vorreiterrolle in der nachhaltigen Mobilität verliert.

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