Rasanter Anstieg des Langzeit-Leasings in Italien
Italien setzt weiter auf Mobilität ohne Zusatzkosten – das zeigt der jüngste Bericht der UNRAE (Vereinigung der Automobilimporteure), basierend auf Daten des Verkehrsministeriums. In den ersten sechs Monaten 2025 wurden insgesamt 542.353 Langzeit-Leasingverträge abgeschlossen, was einem Plus von 6,6 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Diese Entwicklung unterstreicht den Trend weg vom reinen Fahrzeugbesitz hin zu flexibleren Mobilitätslösungen.
Wer mietet und wer kauft? Unternehmens- vs. Privatkunden
Ein Blick auf die Nutzerstruktur offenbart, dass Unternehmen nach wie vor das Sagen haben:
- Unternehmensleasing (Long-Term Rental – LTR) stellt 86,1 % aller Verträge (466.780 Stück).
- Privatkunden legten um 10,3 % zu und erreichten einen Anteil von 13,9 % (75.573 Verträge).
Die Dominanz der Unternehmen liegt vor allem an Großkunden außerhalb der Automobilbranche, die 62,7 % des Gesamtvolumens ausmachen – trotz eines Rückgangs von 10,2 % bei der Marktanteilsquote und 8,3 % in absoluten Zahlen. Privathaushalte entdecken das Langzeit-Leasing jedoch zunehmend als attraktive Alternative zum Barkauf oder zur klassischen Finanzierung.
Explosive Dynamik im Kurzzeit-Leasing
Besonders beeindruckend ist die Entwicklung im Kurzzeit-Leasing (Short-Term Rental – STR):
- Der Marktanteil stieg innerhalb eines Jahres von 7,6 % auf 16,2 % (+125,5 %).
- Car-Dealer und Fahrzeughersteller verzeichneten 22,5 % Wachstum.
- Spezialisierte Leasinggesellschaften legten sogar um 39 % zu.
Diese Zahlen deuten darauf hin, dass immer mehr Kunden kurzfristige Mobilität mit moderner Fahrzeugflotte und ohne langfristige Verpflichtungen schätzen – ideal für Geschäftstermine oder Urlaubsfahrten.
Vertragslaufzeiten – durchschnittlich 21 Monate
Die durchschnittliche Laufzeit der Langzeit-Leasingverträge sank von 23 auf 21 Monate. Dabei kristallisierten sich deutliche Unterschiede heraus:
- Unternehmen (non-automotive): 24 Monate (konstant).
- Kurzzeit-Vermieter: nur 9 Monate (um kurzfristige Bedürfnisse abzudecken).
- Privatkunden: im Schnitt 22 Monate, knapp unter zwei Jahren.
Die verkürzten Laufzeiten spiegeln den Wunsch wider, rascher auf neue Fahrzeugmodelle oder technische Updates reagieren zu können.
Antriebsarten: Diesel, Benziner, Hybrid und Elektro
Bei der Treibstoffwahl zeigt sich ein klares Profil:
- Diesel bleibt bei Unternehmen (39,1 %) und Langzeit-Leasing (37,8 %) die beliebteste Option.
- Benziner dominieren im Kurzzeit-Segment mit 52,4 % Anteil.
- Mild- und Vollhybride liegen bei Privatkunden mit 30,4 % vorn, gefolgt von Plug-in-Hybriden (11,8 %).
- BEV (Battery Electric Vehicles) erreichten 4,9 % aller Neuzulassungen, stechen aber bei Händlern und Herstellern mit 26,1 % deutlich hervor.
Insbesondere Unternehmen nutzen Diesel für hohe Jahreslaufleistungen, während Privatkunden und Kurzzeitanmieter verstärkt auf flexible Hybridlösungen setzen.
Karosserie-Trends: SUVs unangefochten an der Spitze
Die Beliebtheit von SUV-Modellen zeigt sich im Leasingmarkt besonders deutlich:
- SUVs stellen 58,5 % aller Verträge – angeführt vom Kompakt-SUV der C-Segment (26,3 %).
- Limousinen folgen mit 29,3 % (vor allem B-Segment Modelle).
- Kombis nehmen einen Nischenanteil von 10 % ein.
Die erhöhte Sitzposition und das großzügige Raumangebot machen SUVs zur Top-Wahl im Geschäfts- und Privatleasing.
Regionale Verteilung: Norditalien dominiert
Kaum überraschend liegt die Lombardei an der Spitze:
- Lombardei: 28,5 % aller Leasingverträge (Privat: 10,9 %, NLT-Unternehmen: 83,7 %).
- Lazio: 15,6 % (Privat: 13,8 %, Non-Automotive: 58,1 %).
- Trentino-Südtirol: 12,2 %, getrieben durch günstige Zulassungssteuern und Hauptsitze großer Leasingfirmen.
Auch Emilia-Romagna, Piemont und Toskana folgen in der Rangliste. Der Süden (Kampanien, Apulien, Kalabrien) holt jedoch auf, was regionale Wirtschaftskraft und Infrastruktur betrifft.
Bedeutung für deutsche Autofahrer und Unternehmen
Die italienischen Leasingzahlen zeigen, dass flexible Mobilität weiter an Bedeutung gewinnt – ein Trend, der auch in Deutschland anhält. Für deutsche Unternehmen und Privatkunden lohnt es sich, folgende Aspekte zu beachten:
- Kostentransparenz: Feste Monatsraten ermöglichen präzise Budgetplanung ohne Restwertrisiken.
- Technologie-Updates: Kürzere Vertragslaufzeiten erlauben den Umstieg auf neue Antriebssysteme.
- Full-Service-Optionen: Wartung, Reifenwechsel und Versicherung oft inklusive, was den Verwaltungsaufwand reduziert.
- Regionale Anbieter vergleichen: Angebote und steuerliche Rahmenbedingungen variieren stark zwischen Bundesländern.
Wer heute im Großraum München oder anderswo in Deutschland Leasing-Angebote prüft, sollte die italienischen Best Practices im Blick behalten – insbesondere im Hinblick auf contract durations und Service-Pakete.