Eine chinesische Studie setzt die internationale Hypercar-Landschaft unter Druck: Die Yangwang U9 Extreme, ein Prototyp der Luxusmarke von BYD, hat auf dem Testgelände in Papenburg eine Spitzengeschwindigkeit von erstaunlichen 496,22 km/h erreicht. Damit übertrifft sie den bisherigen „inoffiziellen“ Rekord der Bugatti Chiron Super Sport 300+ um fast 6 km/h – und unterstreicht eindrucksvoll, dass Elektroantriebe in puncto Höchstgeschwindigkeit inzwischen ganz vorne mitmischen.
Kein offizieller Rekord, aber eine Größenordnung jenseits der 500 km/h-Grenze
Formal handelt es sich nicht um einen Weltrekord im Sinne eines Guinness-Akkreditierungslaufs, denn wie bei der Chiron Super Sport 300+ wurde die U9 Extreme nur in einer Richtung gemessen. Bei Ehra-Lessien hatte Bugatti 2019 mit seinem Vorserienmodell 490,484 km/h erzielt. Die Yangwang U9 Extreme liegt nun mit 496,22 km/h nur noch wenige Kilometer von der magischen 500 km/h-Marke entfernt – und das mit einem batterieelektrischen Fahrzeug.
Vergleich: Yangwang U9 Extreme vs. Bugatti Chiron Super Sport 300+
- Chiron Super Sport 300+ (Unvollständiger Versuch): W16-Biturbo mit 1 600 PS, thermisch angetrieben, gemessene 490,484 km/h in Einzelfahrt.
- Yangwang U9 Extreme (Prototyp): Vier Elektromotoren, Gesamtleistung 3 000 PS, 1 200-Volt-System, gemessene 496,22 km/h in Einzelfahrt.
- Offizieller Rekord für Hin- und Rückfahrt: SSC Tuatara, 455,3 km/h (2021) – bleibt in dieser Disziplin unbestritten.
Auch wenn die U9 Extreme noch auf eine homologierte Bestätigung wartet, zeigt dieses Ergebnis die Performance-Potenzial moderner Elektrofahrzeuge eindrucksvoll.
Technische Highlights der Yangwang U9 Extreme
- 1 200-Volt-Bordnetz: Reduziert Leitungsverluste und ermöglicht ultraschnelle Leistungsabgabe.
- Blade Battery LFP (Lithium-Eisenphosphat): Hohe Entladerate (30 C) bei extremer Thermo-Stabilität.
- Vier Elektromotoren: Drehzahl bis 30 000 U/min, Gesamtleistung 3 000 PS, sofortiges Drehmoment.
- DiSus-X-Sportfahrwerk: Spezieller Rennstreckenmodus mit individuell justierbarer Dämpfung.
- Semi-Slick-Reifen: Hohe Querbeschleunigung und optimales Handling bei hohen Geschwindigkeiten.
Diese Kombination aus Hochvolt-System, innovativer Batterie und Rennsport-Hardware macht die U9 Extreme einzigartig.
Der Mann am Steuer: Marc Basseng
Für den Highspeed-Lauf vertraute BYD auf den deutschen Langstreckenprofi Marc Basseng. Seine bisherigen Erfolge im GT- und Langstreckensport sowie langjährige Erfahrung bei Höchstgeschwindigkeitsversuchen waren entscheidend:
- Präzise Dosierung von Gas und Bremse, um Batterie- und Motorwärme im Optimalbereich zu halten.
- Perfekte Linienwahl auf dem flachen und geraden Papenburger Testgelände.
- Sichere Verzögerung mittels carboceramischer Bremsen nach dem Rekordversuch.
Limitierte Kleinserie: 30 Exemplare geplant
Aus dem Prototypen soll eine streng auf 30 Stück limitierte Kleinserie hervorgehen. Geplant sind:
- Nummerierte Einzelstücke basierend auf der Entwicklungsplattform.
- Serienausstattung mit Rennsport-Upgrade: Vollcarbon-Karosserie, Rennsitz, Sicherheitskäfig.
- Preisprojektion: Zwischen 1,5 und 2 Millionen Euro je Fahrzeug.
BYD zielt so auf exklusive Sammler und Enthusiasten, die ein Statussymbol mit ultimativer Performance suchen.
Chinas Aufstieg im Hypercar-Segment
Die Yangwang U9 Extreme steht für den wachsenden Ehrgeiz chinesischer Hersteller, nicht nur im Massenmarkt, sondern auch in der Oberklasse für Furore zu sorgen. BYD, bislang als Volumenspezialist bekannt, demonstriert mit diesem Projekt:
- Ausbau der elektrischen Kompetenz hin zu High-Performance-Fahrzeugen.
- Technologietransfer von Forschungsprojekten in Kleinserien.
- Wettbewerbsfähigkeit auf Augenhöhe mit europäischen Nobelmarken.
Der Rekordversuch in Papenburg ist ein klares Signal: Die Zukunft der Hypercars wird elektrisch, und chinesische Marken mischen ganz vorne mit.