Mercedes schockt mit Rückkehr zu echten Knöpfen – Darum verbannt Daimler sein Riesendisplay!
Warum Mercedes wieder auf physische Tasten setzt
Mit der Einführung des 39,1-Zoll-MBUX-Hyperscreens im neuen GLC schien Mercedes-Benz den Schritt in die voll digitalisierte Zukunft zu wagen. Doch jetzt kündigt die Marke überraschend an, physische Tasten und Drehknöpfe am Lenkrad zurückzubringen. Dieser vermeintliche Widerspruch ist das Ergebnis umfangreicher Nutzerdaten, die zeigen, dass feste Bedienelemente in vielen Situationen intuitiver und sicherer sind.
Statistische Grundlage: Physisch vs. Touch
Magnus Östberg, als Software-Chef bei Mercedes unter anderem verantwortlich für das Infotainment-System, erklärte im Gespräch mit Autocar, dass Mercedes interne Auswertungen durchführte. Die wichtigsten Erkenntnisse:
- Bestimmte Altersgruppen — vor allem Fahrer über 50 — greifen deutlich seltener auf Touchscreens und bevorzugen klar definierte Tastensymbole.
- In Märkten wie China, wo Sprachsteuerung und digitale Dienste hoch im Kurs stehen, bleibt der Touchscreen wichtig, doch auch dort wünschen sich Pendler physische Schnellzugriffe.
- Studien zum Fahrkomfort ergaben, dass haptische Taster die Blickabwendung von der Straße verkürzen und so das Unfallrisiko senken.
Auf Basis dieser Daten entschied Mercedes, einen Mittelweg zu suchen: High-End-Displays bleiben, ergänzend kehren klare, fühlbare Bedienelemente zurück.
Neuer Lenkrad-Standard für GLC und CLA Shooting Brake EV
Die erste Anwendung zeigt sich im neuen GLC: Sein Lenkrad verfügt jetzt über eine Reihe mechanischer Tasten und Schieberegler für Lautstärke, Menüwahl und Fahrassistenz-Funktionen. Ähnliche Lenkräder werden zeitnah in die CLA Shooting Brake EV übernommen und anschließend schrittweise auf die gesamte Modellpalette ausgerollt.
- Pulsierende Taster mit Druckpunkt: Jeder Klick ist präzise spürbar und gibt akustisches Feedback.
- Schieberegler: Für Lautstärke und Luftstrom, ergonomisch am Daumen erreichbar.
- Hinterleuchtete Symbole: In der Dämmerung gut erkennbar, ohne auf Touch-Menüs angewiesen zu sein.
Mercedes betont, dass die Umrüstung auch für bereits ausgelieferte Modelle wie die aktuelle CLA schnell und kostengünstig umsetzbar sei — eine Maßnahme, um Zeitdruck zu entschärfen und den Kundenwünschen rasch zu entsprechen.
Unterschiedliche Marktstrategien vereint
Auch künftig wird Mercedes an großen Touchscreens und Sprachsteuerung (MBUX Voice Assistant «Hey Mercedes») festhalten. Doch die Kombination mit physischen Tasten folgt einem differenzierten Ansatz:
- Europa und Nordamerika: Fahrer wünschen sich oft direkten Zugriff auf Klima- und Medienfunktionen, ohne erst ins Menü graben zu müssen.
- China und Asien: Sprachbefehle und digitale Dienste bleiben zentral, doch haptische Bedienelemente steigern die Premium-Erfahrung.
- SUV-Klientel: In geräumigen Innenräumen lassen sich zusätzliche Taster nahtlos integrieren, etwa in der Mittelkonsole oder an der Lenksäule.
Mercedes-Designchef Gordon Wagener unterstreicht, dass echter Luxus nicht allein durch immer größere Bildschirme entsteht, sondern durch userfreundliche Software und klare Bedienkonzepte.
Ergonomie und Software-Qualität als Luxusfaktoren
Die Rückbesinnung auf physische Bedienelemente geht Hand in Hand mit einem Upgrade der Software-Architektur. Wichtige Punkte:
- Software-Stabilität: Reduzierte Abhängigkeit von Touch-Gesten verringert Bedienfehler und Ausfälle.
- Hybrid-Bedienkonzepte: Intelligente Automatik-Menus schalten je nach Fahrsituation zwischen Touch, Taster und Sprachbefehl um.
- Individualisierung: Tastenbelegungen lassen sich in der MBUX-Benutzeroberfläche frei programmieren — per Geste oder Sprachbefehl.
Diese Kombination steigert die Wertigkeit der Marke und unterstreicht, dass Mercedes-Besitzer nicht nur die neueste Technik, sondern auch ein ergonomisch durchdachtes Bedienkonzept erwarten können.
Ausblick: Evolution statt Revolution
Insgesamt verzichtet Mercedes bewusst auf eine radikale Abkehr von Touchscreens und Sprachassistenz. Stattdessen setzt der Hersteller auf eine Evolution der Bedienlandschaft:
- Erhalt großer Infotainment-Displays, künftig mit optimierter Nutzerführung.
- Physische Schnellzugriffe am Lenkrad und in der Mittelkonsole für Standardbefehle.
- Sprachsteuerung als ergänzendes Element, insbesondere bei Funktionen, die keine haptische Lösung erlauben.
So bleibt Mercedes flexibel und reagiert gleichzeitig auf echtes Nutzerfeedback. Die neue GLC zeigt bereits, wie dieser Balanceakt zwischen High-End-Digitalität und bewährter Haptik gelingen kann — mit klaren Vorteilen für Fahrkomfort und Sicherheit. Eine klassische bayerische Mischung aus Tradition und Innovation, passend für jedes Fahrerprofil.
