BMW-Plan enthüllt: Mit HVO100 soll Ihre Firmenflotte fast CO₂-frei werden – so klappt’s!
BMW hat auf den Fleet Europe Days Ende Oktober in Luxemburg einmal mehr gezeigt, wie sich das große Ziel der CO₂-Neutralität in ganz Europa auch mit Bestandsfahrzeugen erreichen lässt. Neben der steigenden Anzahl vollelektrischer Modelle setzt der Konzern konsequent auf erneuerbare Kraftstoffe – allen voran HVO100. Unter diesem Kürzel verbirgt sich ein so genannter „Neste MY Renewable Diesel“, der aus pflanzlichen Reststoffen gewonnen wird und die CO₂-Emissionen (well-to-wheel) um bis zu 90 % gegenüber fossilem Diesel senkt.
Flottenstrategie: „HVO100 only“ statt „Everything electric“
Während viele Hersteller ihre Kunden in erster Linie mit E-Autos versorgen, verfolgt BMW eine Hybridstrategie für Fuhrparks. Firmenkunden mit großen Fahrzeugbeständen – insgesamt rund 250 Mio. Fahrzeuge in Europa – sollen ihre CO₂-Bilanz sofort verbessern können, ohne lange auf den Ausbau der Ladeinfrastruktur warten zu müssen. Das Stichwort lautet „HVO100 only“: Alle Dienstwagen vom 5er Touring bis zum X5 sollen ausschließlich mit HVO100 betankt werden.
Zertifizierung und vollständige Rückverfolgbarkeit
Ein kritischer Punkt bei Biokraftstoffen ist die lückenlose Dokumentation: Wie lässt sich sicherstellen, dass tatsächlich nur HVO100 getankt wurde? BMW hat dafür eine eigene Technologie entwickelt, die Betankungs- und Flottenmanagement-Daten verknüpft:
Damit wird die CO₂-Reduktion nicht nur bilanziell verbucht, sondern auch faktisch nachgewiesen.
Serieneinsatz ab Januar 2025
Ein wichtiges Detail: Seit Januar 2025 rollen alle in Deutschland gefertigten BMW-Modelle mit Dieselmotor bereits mit einer Erstbefüllung von HVO100 aus dem Werk. Das betrifft Fahrzeuge aus der 3er-, 5er- und X-Reihe sowie den überarbeiteten 7er und XM. Direkt nach der Produktion werden sie mit „Neste MY Renewable Diesel“ versorgt, bevor sie in die Händlernetze gelangen.
Regulatorische Voraussetzungen und Politik
BMW betont, dass für einen breiten Markterfolg ein angepasstes Regelwerk in Brüssel und national erforderlich ist. Mit Blick auf die EU-Richtlinie „RED III“ fordert BMW nationale Quoten, um die Treibhausgas-Emissionen um mindestens 30 % bis 2025 zu senken. Thomas Becker, Leiter Politik, Außenbeziehungen und Nachhaltigkeit bei BMW, erklärte dazu:
Pilotflotten in Deutschland und Italien
Parallel zur internen BMW-Flotte sollen noch in diesem Jahr mehrere Pilotprojekte mit großen Fuhrparkbetreibern anlaufen:
Die Erkenntnisse dieser Tests fließen direkt in die Weiterentwicklung des Zertifizierungssystems und der Versorgungskonzepte ein.
Vorteile und Herausforderungen in der Praxis
Für Fuhrparkbetreiber ergeben sich mehrere Vorteile:
Dennoch gibt es auch Herausforderungen:
Ausblick: Rolle des HVO100 im Mobilitätsmix
BMWs Engagement in Luxemburg zeigt, dass Biokraftstoffe auch in einer elektrifizierten Zukunft ihren Platz haben. Die Kombination aus E-Antrieb und erneuerbarem Diesel könnte in Übergangsphasen für nachhaltige Mobilität sorgen, bis der Umstieg auf Wasserstoff oder Strom flächendeckend möglich ist. Für Flottenbetreiber bleibt die Botschaft klar: Wer jetzt handeln will, sollte HVO100 ins Programm aufnehmen und so die CO₂-Bilanz sofort optimieren.
