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Auf dem abgesperrten Drag-Strip treffen zwei Ikonen deutscher Ingenieurskunst aufeinander: die Porsche 911 GT3 RS und die Mercedes-AMG GTR. Beide Sportwagen sind für Höchstleistung gebaut, doch ihr Konzept unterscheidet sich grundlegend. In diesem Vergleich untersuchen wir, wie sich die reine Beschleunigung, technische Ausstattung und aerodynamischen Lösungen in einer klassischen Drag-Race-Duellsituation auswirken.
Technische Daten im Überblick
- Porsche 911 GT3 RS: Sechszylinder-Boxermotor, 4,0 Liter, 525 PS bei 8 400 /min, 450 Nm Drehmoment bei 6 100 /min, Leergewicht 1 450 kg, Preis ab 193 000 £, PDK-Sieben-Gang mit Launch Control
- Mercedes-AMG GTR: V8-Biturbo, 4,0 Liter, 585 PS bei 6 700 /min, 700 Nm Drehmoment zwischen 1 900 und 5 000 /min, Leergewicht 1 555 kg, Preis ab 156 000 £, Sieben-Gang-Automatik mit Launch Control
Motorcharakteristik und Leistungsentfaltung
Der natürlich ansaugende Boxermotor der GT3 RS überzeugt durch lineare Kraftentfaltung und hohe Drehfreude. Die 525 PS spitzen sich bei hohen Drehzahlen zu und verlangen präzises Managen des Launch Controls, um die optimale Drehzahl für den Start zu erreichen.
Die AMG GTR hingegen punktet mit ihrem Biturbo-V8, der bereits im niedrigen Drehzahlbereich über 90 % seines maximalen Drehmoments bereitstellt. Das sorgt für einen wuchtigen Sprint aus dem Stand und eine sofortige Traktion, besonders beim Abriss der Gänge über die Launch-Control-Elektronik.
Gewicht, Leistungsgewicht und Startvorteil
- Leistungsgewicht Porsche: ca. 2,76 kg/PS
- Leistungsgewicht AMG: ca. 2,66 kg/PS
Obwohl die Mercedes-AMG GTR rund 105 kg schwerer ist, kompensiert sie dies durch das höhere Leistungspotenzial und das druckvolle Drehmoment. In der Praxis bedeutet das einen leichten Vorteil für die GTR in den ersten Metern, während die Porsche gegen Ende der Beschleunigungsphase aufholen kann.
Aerodynamik und Abtrieb
Beide Fahrzeuge verfügen über hochentwickelte aerodynamische Mittel:
- Porsche GT3 RS: Verstellbarer Heckflügel, ausgeprägte Diffusoren und Luftleitbleche am Unterboden für maximalen Abtrieb bei geringem Luftwiderstand.
- Mercedes-AMG GTR: Fester Doppelschulter-Heckflügel, vertikale Endplatten und seitliche Luftkanäle, die Hitze abführen und hohe Stabilität bei 250 km/h+ garantieren.
Auf der Viertelmeile sorgt der erzeugte Abtrieb dafür, dass beide Autos einen stabilen Kontakt zur Fahrbahn behalten und Traktionsverluste minimieren.
Launch Control und Starttechnik
Die Launch-Control-Systeme beider Hersteller folgen ähnlichen Abläufen, weisen aber Feinschliffe auf:
- Porsche: Fahrer aktiviert Sport-Modus, zieht das Bremspedal, hält Vollgas und lässt los, wenn grüne LEDs im Kombiinstrument optimale Drehzahl signalisieren.
- Mercedes: Im Rennmodus ebenfalls Bremse halten und Vollgas, wobei die GTR das Drehmoment elektronisch dosiert, um minimale Radschlupfwerte zu erzielen.
Präzise Trittzeiten zwischen Bremse und Gas, kombiniert mit der perfekten Reifendruckeinstellung, machen den Unterschied von wenigen Zehntelsekunden.
Getriebeübersetzung und Schaltzeiten
Die Schaltgeschwindigkeit und Gangabstufung sind bei Drag-Races entscheidend:
- Porsche PDK: Blitzschnelle Gangwechsel unter 100 ms, optimierte Schaltpunkte bei 7 200 /min zur maximalen Leistungsentfaltung.
- Mercedes 7G-Tronic: Robustheit und ein deutlich kräftigeres Drehmomenthandling, Schaltzeiten rund 150 ms, dafür weniger Traktionsunterbrechung durch smarte Wandlertechnologie.
Die PDK beschleunigt mit hoher Präzision, die 7G-Tronic punktet mit Traktion und Temperatursicherheit bei mehreren Starts.
Materialwahl und Leichtbau
Beide Hersteller setzen auf Carbon und Aluminium, doch mit unterschiedlichem Fokus:
- Porsche: Intensive Nutzung von Carbon-Keramik-Bremsen, Carbon-Monocoque-Dach und Karosserieversteifungen.
- Mercedes: Aluminium-Motorhaube, stählerner Sicherheitskäfig und Carbon-Dachoption für Gewichtsoptimierung.
Leichtbaumaßnahmen reduzieren das Gesamtgewicht signifikant und verbessern das Handling beim rasanten Drag-Race-Run.
Fahrerlebnis und Emotion
Die 911 GT3 RS begeistert mit direktem Lenkansprechverhalten und einem Motorklang, der bei hohen Drehzahlen Gänsehaut erzeugt. Auf der Drag-Strip liefert sie ein puristisches Rennsportgefühl.
Die AMG GTR wiederum offeriert eine dunkle, mächtige Soundkulisse und eine kraftvolle Beschleunigungs-Erfahrung, bei der jeder Gangwechsel von einem dumpfen Bassdröhnen begleitet wird. Komfort und Alltagstauglichkeit bleiben trotz extremer Performance erstaunlich erhalten.
Tipps für eigene Drag-Race-Versuche
- Reifendruck um 0,2 bar erhöhen, um Flankenaufbau und Grip zu maximieren.
- Launch Control mehrfach einüben, um optimale Reaktionszeiten zu erzielen.
- Fahrwerksmodus auf „Race“ bzw. „Sport+“ umstellen, damit Dämpfer und Stabilisatoren optimal auf harte Starts vorbereitet sind.
- Bremsen und Getriebe vorab mehrfach belasten, um thermischen Abbau während mehrerer Starts zu vermeiden.
Mit diesen Maßnahmen lässt sich das Potenzial beider Supercars auf der Viertelmeile nahezu voll ausschöpfen und ein spektakuläres Duell liefern.