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Premiere in Shanghai: Der neue Frontier Pro als Plug-in-Hybrid-Pick-up

Auf der jüngsten Automesse in Shanghai sorgte Nissan für die größte Überraschung: Nicht der altbekannte Frontier aus den USA, sondern der brandneue Frontier Pro, ein Plug-in-Hybrid-Pick-up speziell für den chinesischen Markt. Obwohl der Name an die US-Version erinnert, teilt der Frontier Pro kaum technische Komponenten mit seinem amerikanischen Namensvetter. Vielmehr basiert er eng auf dem in China entwickelten Nissan Dongfeng Z9, dessen Chassis-Architektur auf dem Navara-Fahrgestell aufbaut.

Technische Basis: Leiterrahmen und bewährte Navara-Genetik

Der Frontier Pro nutzt einen klassischen Leiterrahmen, wie er zuvor schon beim Nissan Pathfinder in Spanien und vielen Navara-Varianten zum Einsatz kam. Dieser Aufbau garantiert:

  • Robuste Offroad-Eigenschaften durch starren Rahmen
  • Hohe Nutzlast und Anhängelast dank stabiler Konstruktion
  • Modularität für verschiedene Aufbauten (Pick-up, Kastenwagen, SUV)

Die enge Verwandtschaft zum Dongfeng Z9 zeigt sich sowohl im Fahrwerk als auch in der Karosserie, die an lokale Anforderungen angepasst wurde. Nissan kann somit kurze Entwicklungszyklen und lokale Zulassungsverfahren gewährleisten.

Plug-in-Hybrid als Erweiterung: e-Power trifft 1,5-Liter-Motor

Die Herzstück-Kombination des Frontier Pro besteht aus einem 1,5 Liter-Vierzylinder-Benziner und einem integrierten Elektromotor in der Automatikgetriebeeinheit. Dieses sogenannte e-Power-System funktioniert wie folgt:

  • Der Verbrennungsmotor dient primär als Generator zur Stromerzeugung.
  • Die Räder werden ausschließlich von der Elektromaschine angetrieben.
  • Ein 33-kWh-Batteriepaket speichert Energie für reinen Elektrobetrieb.
  • Rekuperation beim Bremsen und im Schubbetrieb lädt die Batterie kontinuierlich nach.

Mit dieser Auslegung erreicht der Frontier Pro eine kombinierte Systemleistung von 402 PS und ein Drehmoment von beachtlichen 800 Nm. Die elektrische Reichweite gibt Nissan mit bis zu 135 km (CLTC-Zyklus) an – ideal für den urbanen Einsatz, bevor der Benziner als Reichweitenverlängerer einspringt.

Vom Pick-up zum SUV: Chancen für eine neue Baureihe

Eine der spannendsten Ankündigungen betrifft die mögliche Ableitung eines SUV auf Frontier-Pro-Basis. Nissan-Ingenieur Ikuo Miyai erklärte gegenüber Medien, dass der Pick-up als Testträger diene und ein SUV mit identischer Leiterrahmen-Architektur folgen könnte. Wesentliche Vorteile eines solchen SUVs wären:

  • Höheres Raumangebot und variabler Kofferraum
  • Sportlichere Geländegängigkeit bei gleichbleibender Stabilität
  • Attraktiver Auftritt in etablierten SUV-Segmenten (Ford Everest, Mitsubishi Pajero Sport)

Die Historie zeigt, dass Nissan bereits in den 2000er-Jahren den Navara zum Pathfinder SUV weiterentwickelte. Nun könnte mit dem Frontier Pro erneut eine SUV-Variante folgen, vornehmlich für Asien und Lateinamerika.

Regionale Verfügbarkeit und Marktausschluss USA

Trotz der weltweiten Präsentation steht fest: Der Frontier Pro wird in den USA keine Neuauflage erfahren. Nissan hat offiziell verkündet, dass weder der Pick-up noch eine SUV-Ableitung in Nordamerika angeboten werden. Gründe dafür sind:

  • Interne Bündelung der Modellpalette (Bronco, Explorer) zum Schutz der eigenen Absätze
  • Andersartige Emissions- und Sicherheitsnormen, die erneute Zertifizierungen erfordern
  • Priorisierung der Produktion für wachstumsstarke Märkte in Asien und Mittelamerika

Stattdessen konzentriert sich Nissan auf die Absatzmärkte China, Indien, Südostasien und Lateinamerika – Regionen mit hoher Nachfrage nach robusten, elektrifizierten Nutzfahrzeugen.

Leistungsdaten und Alltagstauglichkeit

Die Eckdaten des neuen Frontier Pro im Überblick:

  • 1,5 l-Benzinmotor (Genrator-Rolle) plus Elektromotor
  • Gesamtleistung: 402 PS
  • Drehmoment: 800 Nm
  • Batteriekapazität: ~33 kWh
  • Reine E-Reichweite: bis zu 135 km (CLTC)
  • Maximale Anhängelast: geschätzt 3 500 kg
  • Leiterrahmen-Chassis für Offroad-Potenzial und Nutzlast

Für Pendler in Megastädten bedeutet das e-Power-System eine emissionsfreie Fahrt zum Arbeitsplatz, während der Benzinmotor lange Strecken und schwere Lasten zuverlässig abdeckt.

Ausblick: Export und Marktchancen

Schon in den kommenden Monaten beginnt der Verkauf des Frontier Pro in China. Anschließend plant Nissan den Export in ausgewählte Länder Südostasiens und Lateinamerikas. Die Erfolgschancen stehen gut, denn:

  • Die Nachfrage nach elektrifizierten Pick-ups wächst rasant.
  • Leiterrahmen-Architekturen sind in vielen Entwicklungsländern etabliert.
  • Plug-in-Hybrid bietet lokalen Flottenbetreibern und Behörden Vorteile bei Förderprogrammen.

Angesichts dieser Entwicklungen könnte der Frontier Pro zum Vorreiter einer neuen Generation elektrifizierter Nutzfahrzeuge werden – und hoffentlich bald auch in Europa als RHD-Import auftauchen.

Elmer