Spurlos verschwunden: Luxus-Pagani Zonda im Wert von 12 Mio. Euro plötzlich in Mailand entdeckt!

Spurlos verschwunden: Luxus-Pagani Zonda im Wert von 12 Mio. Euro plötzlich in Mailand entdeckt!

In einem Fall, der wie aus einem Spionagethriller wirkt, wurde eine nur dreimal gebaute Pagani Zonda im Wert von rund 12 Millionen Euro nach monatelangem Verschwinden in Deutschland in einer Mailänder Luxus­garage sichergestellt. Die spektakuläre Wiederbeschlagnahmung wirft ein Schlaglicht auf die Schattenseiten internationaler Leasinggeschäfte und die Schlupflöcher beim europaweiten Fahrzeugtracking.

Das begehrte Sammlerstück: Pagani Zonda

Die Pagani Zonda gehört zu den geheimnis­umwitterten Supersportwagen unserer Zeit. Weltweit existieren lediglich drei Exemplare dieser Serie. Mit ihrem unverwechselbaren V12-Motor, einer Reihung aus hochfesten Carbon-Bauteilen und einer maximalen Geschwindigkeit jenseits der 350 km/h markiert sie einen Höhepunkt italienischer Ingenieurskunst. Die Einzigartigkeit dieses Modells macht sie zum idealen Objekt für private Sammler – und leider auch für skrupellose Täter.

Leasingvertrag und Zahlungsausfall

Ursprünglich stand die Zonda in Norimber­ger Obhut, wo sie im Rahmen eines langfristigen Leasingvertrags einer deutschen Firmengruppe zur Verfügung gestellt wurde. Sechs Monate lang ruhten jedoch plötzlich alle Rate­nüberweisungen. Ohne Ankündigung brach der Leasingnehmer sämtliche Vertragszahlungen ab. Daraufhin meldete die Leasinggesellschaft das Fahrzeug als „vermisst“ bei den deutschen Behörden.

Die Spurensuche beginnt in Deutschland

Die deutschen Ermittlungsbehörden stießen auf eine Anzeige wegen Unterschlagung und informierten umgehend ihre italienischen Kollegen. Den entscheidenden Hinweis lieferte ein 33-jähriger afghanischer Angestellter der Leasingfirma, der anhand der Fahrgestellnummer erkannte, dass es sich bei dem gefundenen Wagen um das gestohlene Exemplar handelte. Die VIN-Überprüfung (Vehicle Identification Number) erwies sich erneut als unverzichtbares Instrument im internationalen Fahrzeug­fahndungs­netzwerk.

Wieder­fund in Mailand

Nach Erkenntnissen der Ermittler wurde die Zonda über mehrere Zwischenstationen – unter anderem an eine bisher unbekannte Mailänder Gesellschaft – veräußert. Letztlich landete sie in einer renommierten Luxusgarage in der Via dei Missaglia. Dort stellten italienische Carabinieri und die Staatsanwaltschaft Milano die Supercar sicher und übergaben sie der Gerichtsvollzieherin.

Strafrechtliche und zivile Dimensionen

  • Unterschlagung: Das Abbrechen der Leasingraten und die anschließende Weitergabe ohne Besitzkon­trolle begründen den Tatbestand der Unterschlagung.
  • Hehlerei und Waren­betrug: Mögliche Anklagepunkte gegen die italienische Zwischenfirma, die das Auto weiterverkaufte.
  • Zivilrechtliche Ansprüche: Die Leasinggesellschaft kann nun die Herausgabe des Fahrzeugs und Schadens­ersatz für ausstehende Raten gerichtlich durchsetzen.

Sicherheits­lücken im EU-Vehicle­tracking

Dieser Fall verdeutlicht die Schwächen beim grenzüberschreitenden Tracking von Luxusfahrzeugen:

  • Fehlende Pflicht zur sofortigen Meldung von VIN-Daten­änderungen zwischen Mitgliedstaaten
  • Intransparente Zwischenverkäufe ohne standardisierte Abfrage öffentlicher Datenbanken
  • Unzureichende Zusammenarbeit auf regionaler Ebene zwischen Versteigerern, Leasing­ge­sellschaften und Kfz-Behörden

Experten fordern eine engere Verzahnung von Datenbanken und klar definierte Meldepflichten für gewerbliche Händler.

Lehren für Käufer und Händler

Aus Sicht eines Münchner Enthusiasten empfiehlt es sich in Zukunft:

  • VIN-Check vor jedem Kauf: Unabhängige Verifizierungen in EU-weiten Registern durchführen lassen.
  • Transparente Vertrags­klauseln: Leasing- oder Kaufverträge sollten klare Klauseln zur Rückgabe und Zahlungsüberwachung enthalten.
  • Sorgfältige Prüfung des Vorbesitzers: Händler und Privatverkäufer müssen nachweisen, wie sie an das Fahrzeug gelangten.
  • Protokollierte Besitzübergabe: Schriftliche Dokumente bei jeder Fahrzeugübergabe anonymisiert in nationale Register einpflegen.

Internationale Kooperation als Schlüssel

Die enge Abstimmung zwischen deutschen und italienischen Behörden hat in diesem Fall ermöglicht, den Luxuswagen rasch aus dem Verkehr zu ziehen. Ein ähnliches Vorgehen auf EU-Ebene, etwa über Europol und nationale Kfz-Register, könnte solche Autofälle in Zukunft deutlich erschweren. Für alle Automobil­interessierten bietet dieser Vorfall eine eindringliche Erinnerung: Nur mit lückenlosem Tracking und hoher Transparenz lässt sich der Handel mit exklusiven Supersport­wagen sicher gestalten.

Elmer