Steht der Audi A8 vor dem Aus? So will Ingolstadt die Luxus-Limousine 2029 neu erfinden!

Steht der Audi A8 vor dem Aus? So will Ingolstadt die Luxus-Limousine 2029 neu erfinden!

Die Audi A8-Generation ist seit ihrer Einführung 2017 und dem umfassenden Facelift 2022 in einer heiklen Phase angekommen. Nach mehr als sieben Jahren am Markt verzeichnet das Flaggschiff der Ingolstädter deutliche Absatzrückgänge. Im Jahr 2024 gingen die weltweiten Auslieferungen um 26,3 % auf 14 955 Einheiten zurück. Gleichzeitig schwinden die Käuferinteressen an klassischen Luxus-Limousinen zugunsten von SUVs, was die Position der A8 zusätzlich schwächt.

Verkaufstrend und Marktumfeld

Der globale Absatz der A8-Limousine hat sich im vergangenen Jahr klar abgeschwächt. Zwar bleibt die Gesamtzahl von knapp 15 000 Fahrzeugen respektabel, doch der zweistellige Rückgang signalisiert, dass die Zielgruppe sich neu orientiert. Der Luxus-SUV-Boom und der ­Übergang hin zu umweltfreundlicheren Antrieben erschweren gleichzeitig die Absatzstrategie für große Oberklasse-Limousinen.

Ungewisse Nachfolge: Keine Entscheidung in Sicht

Auf Nachfrage der Fachzeitschrift „Automobilwoche“ bestätigte ein Audi-Sprecher, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Entscheidung für ein konkretes Nachfolgeprojekt gefallen sei. Man suche noch nach einer geeigneten Plattform für den kommenden A8, was die Ungewissheit hinter den Kulissen unterstreicht. Ein weiteres Facelift der aktuellen Generation wurde bereits ausgeschlossen, da sich eine umfassende Erneuerung auf einer neuen technischen Basis zwingend ergebe.

Plattformfrage: Verbrenner, Hybrid oder vollelektrisch?

Ursprünglich war ein vollelektrischer A8 von Audi angedacht. Doch die langsamer als erwartete Akzeptanz von E-Modellen im Premiumsegment und die strategische Vorsicht der Volkswagen-Konzernmarken haben dieses Vorhaben auf unbestimmte Zeit verschoben. Analog zur jüngsten Entscheidung von Porsche, den neuen Siebensitzer-SUV mit Verbrennungsmotor zu realisieren, prüft Audi offenbar eine Zwischenlösung:

  • Premium Platform Combustion (PPC): Diese modulare Plattform kommt bereits bei A5, A6 und Q5 zum Einsatz. Sie erlaubt den Einbau von spritsparenden Verbrennungs- und Plug-in-Hybrid-Antrieben.
  • Verbrenner mit PHEV-Option: Audi könnte konventionelle V6- oder V8-Aggregate mit moderner Hybridunterstützung kombinieren, um Emissionsvorgaben zu erfüllen und gleichzeitig Performance-Ansprüche zu bedienen.
  • Verlegung der E-Pläne: Die Entscheidung, eine rein elektrische Oberklasselimousine später als geplant auf den Markt zu bringen, würde Audi Zeit für den Ausbau von Ladeinfrastruktur und Batteriezellkapazitäten verschaffen.

Lebensverlängerung der aktuellen Generation

Während die neue Plattformfrage beantwortet wird, könnte Audi die Laufzeit der 2022 überarbeiteten A8-Generation verlängern. Durch kleinere Software-Updates, optionale Ausstattungspakete und gezielte Modellpflege ließen sich Marktpräsenz und Attraktivität kurzfristig stabilisieren. Gleichzeitig sammelt Audi Erfahrungen mit neu entwickelten Verbrennungs- und Hybridtechnologien, um diese später im Nachfolger gezielt einzusetzen.

Wachsende Konkurrenz und Termindruck

Der Zeitdruck auf Audi ist spürbar, denn die direkten Wettbewerber BMW und Mercedes-Benz rüsten nach. Die neue 7er-Reihe von BMW und die überarbeitete S-Klasse sollen bereits 2026 auf den Markt kommen. Ohne eine klare Strategie und rechtzeitige Modellankündigung riskiert Audi, im Vergleich mit der technischen und optischen Frische der Rivalen weiter ins Hintertreffen zu geraten.

Technologische Schwerpunkte im Blick behalten

Für die künftige A8-Generation sind mindestens drei technologische Maßnahmen essenziell:

  • Effiziente Verbrennungsoptimierung: Die Einführung von TGI-Antriebskonzepten (z. B. Turbulent Jet Ignition) könnte den Verbrauch deutlich senken.
  • PHEV-Systeme der neuesten Generation: Hohe elektrische Reichweiten (mindestens 100 km im WLTP-Zyklus) würden die Attraktivität für Dienstwagenfahrer und gewerbliche Fuhrparks erhöhen.
  • Adaptive E-Architektur: Ein modularer Elektrifizierungsbaukasten, der sowohl reine E-Versionen als auch Mischformen ermöglicht, sichert Flexibilität gegenüber regulatorischen Vorgaben.

Die endgültige Ausrichtung des A8-Nachfolgers wird letztlich darüber entscheiden, ob Audi im Luxussegment weiter eine Führungsrolle einnimmt oder hinter die Innovationskraft von BMW und Mercedes-Benz zurückfällt. Ein klar kommunizierter Entwicklungsplan könnte Käufern und Händlern nötige Planungssicherheit bieten – ersten Entwürfen zufolge wäre ein Marktstart nicht vor 2029 zu erwarten.

Elmer