Unglaublich: Dieses Auto lässt sich wie ein Smartphone umkonfigurieren – so funktioniert’s!

Einführung: Starrer Fahrzeugbau im Wandel
Am Münchner Salon 2025 präsentiert die italienische Startup-Firma TUC.technology einen radikalen Ansatz: Weg von starren Karosseriestrukturen, hin zu einem modularen System, das Fahrzeuge flexibler macht als je zuvor. Während die Bordelektronik und Fahrerassistenzsysteme kontinuierlich weiterentwickelt werden, bleibt die physische Architektur eines Autos seit Jahrzehnten unverändert. Jede bauliche Modifikation erfordert zeitintensive Eingriffe, aufwendige Zertifizierungen und hohe Kosten. TUC.technology stellt sich nun die Frage: Was wäre, wenn sich ein Auto ebenso einfach anpassen ließe wie ein Smartphone?
Die Vision hinter dem modularen Konzept
Das Ziel von TUC.technology ist klar: Eine offene Plattform schaffen, auf der verschiedene Module – von Entertainment-Bildschirmen bis hin zu spezialisierten Steuerkonsolen – im Handumdrehen integriert, verschoben oder ausgetauscht werden können. So können Fahrer ihr Cockpit individuell konfigurieren oder bei Bedarf spezialisierte Zusatzfunktionen nachrüsten, ohne Schraubenschlüssel oder komplizierte Eingriffe in die Fahrzeugverdrahtung.
Die drei Kernkomponenten
- TUC.micro: Ein miniaturisierter Plug-&-Play-Connector, der Stromversorgung, Datenkommunikation und mechanische Fixierung in einem Bauteil vereint. Egal ob Tablet-Halterung, Multimedia-Konsole oder Klimabedienfeld – jedes Modul rastet in Sekundenschnelle ein.
- TUC.brain: Die zentrale Steuereinheit, die angeschlossene Module automatisch erkennt, deren Funktionen verwaltet und mit dem Betriebssystem kommuniziert. Sie sorgt für nahtlose Integration und koordiniertes Zusammenspiel aller Komponenten.
- TUC.OS: Das eigens entwickelte Betriebssystem, das sämtliche Module steuert, Updates verteilt und eine einheitliche Benutzeroberfläche gewährleistet. Über eine Smartphone-ähnliche Menüführung können Fahrer per Fingertipp Module aktivieren oder konfigurieren.
Prototyp TUC.system in Aktion
Am Messestand wird der fertige Prototyp „TUC.system“ demonstriert: Eine interaktive Armaturentafel, die je nach Bedarf umgebaut wird. Bei der Vorführung tauschte das Team zunächst ein Multimedia-Modul gegen eine komplette Fahrkonsole aus – innerhalb von zehn Sekunden, ohne weiteres Werkzeug. Anschließend verband ein Ingenieur ein mobiles Navigations-Display, das automatisch kalibrierte Karten-Daten von der TUC.brain-Einheit bezieht. Dieses Live-Beispiel unterstreicht die Praxistauglichkeit: persönliche Geräte und Automotive-Komponenten harmonieren in einem fließend rekonfigurierbaren Umfeld.
Anwendungsfelder jenseits des Automobils
Die modulare Architektur ist nicht nur für Pkw gedacht. TUC.technology zielt auf eine branchenübergreifende Nutzung ab:
- Micromobilität: Elektroroller oder E-Bikes erhalten Plug-&-Play-Sensoren und Displays, die Nutzer je nach Strecke adaptieren können.
- Luft- und Raumfahrt: Leichte Drohnen und urbane Air Taxi-Konzepte profitieren von schnell tauschbaren Akkupacks und Steuerungsmodulen.
- Smart Living: In vernetzten Häusern lassen sich Home-Entertainment-, Sicherheits- und Smart-Home-Module mit identischem Steckprinzip installieren.
TUC.alliance: Gemeinsam zum Standard
Um die Verbreitung der Technologie voranzutreiben, hat TUC.technology die TUC.alliance ins Leben gerufen – einen Konsortialverband aus Herstellern, Zulieferern und Innovatoren. Ziel ist die Schaffung eines offenen Standards ähnlich dem USB- oder Bluetooth-Protokoll:
- Vereinheitlichung der Schnittstellen für Strom und Daten
- Garantierte Interoperabilität zwischen verschiedenen Fahrzeugmarken
- Reduzierte Zertifizierungs- und Entwicklungskosten für Drittanbieter
Auswirkungen auf den deutschen Markt
Gerade in Deutschland, wo Fahrzeughersteller traditionell auf feste Plattformen setzen, könnte dieses Konzept frischen Wind bringen. Die Vorteile für Endverbraucher liegen auf der Hand:
- Personalisierung: Kunden wählen Module nach Bedarf – vom Gaming-Display bis zur erweiterten Klimasteuerung.
- Nachhaltigkeit: Veraltete Komponenten lassen sich einzeln ersetzen, statt ganze Cockpits umrüsten zu müssen.
- Kosteneffizienz: Geringere Wartungs- und Upgrade-Kosten durch standardisierte Module.
Für Automobilhersteller entsteht die Chance, ihre Modelle schneller auf den Markt zu bringen und langfristige Bindung zu schaffen: Neue Module und Funktionen lassen sich per Software-Update nachliefern oder über offizielle Kanäle verkaufen.
Bayerischer Ausblick
In München, Herz der deutschen Automobilindustrie, trifft man auf viel Neugier und Skepsis zugleich. Während etablierte OEMs ihre Plattformarchitekturen nur zögerlich öffnen, beobachten Start-ups und Zulieferer das TUC-Konzept mit großem Interesse. Erste Gespräche mit bayerischen Entwicklungszentren und Zulieferbetrieben laufen bereits – niemand möchte die nächste Innovationswelle verpassen. Eines ist sicher: Mit modularem Denken könnte die Mobilität künftig so flexibel werden wie unser Smartphone. Und das schmeckt selbst dem eingefleischten Bayer besser als die klassische starre Lösung.