Unglaublicher September-Boom: Lkw-Zulassungen explodieren um 24 % – doch das Jahresminus bleibt zäh!

Im September 2025 hat der italienische Markt für Nutzfahrzeuge über 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht überraschend stark zugelegt: Mit 2.092 Neuzulassungen erreichte der Sektor ein Wachstum von 23,6 % gegenüber dem Vorjahresmonat (1.692 Einheiten). Doch trotz dieser Erholung bleibt die Jahresbilanz positiv betrachtet aus, denn die kumulierten Zulassungen per Ende September liegen immer noch deutlich unter dem Niveau von 2024.

Detaillierte Segment-Analyse für September

Laut UNRAE-Center-Studien, basierend auf Daten des italienischen Verkehrsministeriums, verteilen sich die neuen Registrierungen im September wie folgt:

  • Leichte Nutzfahrzeuge (3,51–6 t): 58 Einheiten, +56,8 % gegenüber 37 im Vorjahr.
  • Mittelklasse (6,01–15,99 t): 188 Einheiten, +35,3 % gegenüber 139.
  • Schwere Lkw (≥ 16 t), darunter Kofferaufbauten und Zugmaschinen: 1.846 Einheiten, +21,8 % gegenüber 1.516.

Die größten prozentualen Zuwächse verzeichneten die leichten Sattelzugmaschinen (Traktoren) mit einem Plus von 18,2 % (937 → 1.108) und die Koffer-Lkw um 27,5 % (579 → 738).

Leichte und mittlere Fahrzeuge: Quelle der Markterholung

Insbesondere das Segment der leichten Nutzfahrzeuge profitiert von wachsenden Zustelldiensten und urbanen Logistik-Aufträgen. Der Sprung um fast 57 % auf 58 Neuzulassungen unterstreicht eine Renaissance kleiner Verteiler-Lkw, die in engen Innenstädten unverzichtbar sind.

  • Flexibilität und niedrige Betriebskosten machen 3,5–6 t-Modelle für Paketdienste attraktiv.
  • Hersteller investieren in elektrische Varianten, die als zukunftsfähige Ersatzflotten gelten.
  • Förderprogramme begünstigen den Austausch älterer Diesel-Modelle, was den Zulassungsboom befeuert.

Auch das Segment 6–15,99 t legt erheblich zu, da regionaler Verteilerverkehr und gewerbliche Handwerker verstärkt in eigene Fahrzeuge investieren.

Schwere Lkw: Stabilisierung, aber kein vollständiger Aufschwung

Die schweren Lkw über 16 t zeigen mit über 21 % Zuwachs (1.846 Einheiten) eine deutliche Erholung nach abgeschwächter Nachfrage in den Vormonaten. Dennoch reicht dieser Aufwind nicht aus, um die Verluste aus dem ersten Halbjahr auszugleichen:

  • Bau- und Schwerindustrie stockten Aufträge zunächst aufgrund höherer Finanzierungskosten.
  • Lange Lieferzeiten für Sattelkupplung und Chassis führten zu verzögerten Auslieferungen.
  • Leichte Erholung bei nationalen Transporten kompensierte nicht voll die rückläufige Exporttätigkeit.

Die Erholung fällt somit selektiv und nicht breitflächig aus, sodass Flottenbetreiber nach wie vor mit Unwägbarkeiten rechnen.

Jahresbilanz Januar bis September: Rückstand von 7,9 %

Über die ersten neun Monate 2025 summieren sich die Neuzulassungen auf 20.725 Fahrzeuge und liegen damit um 7,9 % unter den 22.491 Einheiten im Vorjahr. Besonders rückläufig ist das Segment der schweren Lkw (> 16 t) mit einem Minus von 8,3 % (17.635 vs. 19.221).

  • Die ersten beiden Quartale waren geprägt von Investitionszurückhaltung.
  • Corona-bedingte Störungen und Materialengpässe belasteten die Produktion.
  • Sinkende Transportpreise durch Überkapazitäten drückten auf die Nachfrage nach Neufahrzeugen.

Die Nachholeffekte im September zeigen zwar Mut, reichen aber nicht, um das Gesamtjahr noch zu drehen.

UNRAE fordert höhere Fördermittel und Planungs­sicherheit

Die italienische Interessenvertretung UNRAE begrüßt den neuen MIT-Dekret für Transportförderung, bemängelt jedoch die Höhe des Budgets:

  • 13 Mio. € Soforthilfe für Flottenmodernisierung gelten als zu gering, um spürbare Investitionen anzustoßen.
  • Weitere 6 Mio. € Mittel, die bereits für 2025 vorgesehen waren, müssen laut UNRAE unverzüglich freigegeben werden.
  • Ein Maßnahmenpaket über 600 Mio. € im Zuge eines mehrjährigen Transportförderplans liegt bis heute in der Schwebe.

Eine zügige Umsetzung des Dekrets soll es kleinen und mittleren Transportunternehmen ermöglichen, Bestellungen und Flottenupdates noch vor Jahresende zu tätigen.

US-Zölle als neuer Unsicherheitsfaktor

Der jüngste Vorstoß der US-Regierung, ab dem 1. November 2025 Zölle von 25 % auf importierte Nutzfahrzeuge über 4,5 t zu erheben, sorgt für Unruhe:

  • leichtere Nutzfahrzeuge unter 4,5 t bleiben mit 15 % Zoll belegt, gemäß bilateraler Übereinkünfte mit der EU;
  • unklar ist, ob schwere Industrie-Lkw unter die bestehende Reduzierung fallen oder ausschließlich mit 25 % belegt werden;
  • mögliche Vergeltungszölle könnten europäische Hersteller empfindlich treffen und Exportzahlen beeinträchtigen.

UNRAE appelliert an die EU-Kommission, rasch Verhandlungen aufzunehmen, um den freien Handel im Schwerlastbereich zu sichern und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Lkw-Hersteller nicht zu gefährden.

Elmer